Goetheplatz: Den Kanal gestrichen voll

Aufwändige Arbeiten der Stadtwerke "unter Tage" - am Beispiel Goetheplatz.

Vohwinkel. "Die im Dunkeln sieht man nicht": Dieses Brecht-Zitat ist ingewisser Weise auch treffend, wenn es um die Arbeit der AbteilungStadtentwässerung der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) geht. In fast 20Metern Tiefe werden gewaltige Rohrsysteme durch das Erdreich getrieben- in den meisten Fällen unbemerkt von der Außenwelt.

Dochauch wenn die Baumaßnahmen der WSW-Experten etwa im Vergleich zumSchwebebahnumbau weniger Beachtung finden, so sind sie für den Bürgerdoch unverzichtbar.

Angesichtsder vorangeschrittenen Flächenversiegelung, strengerenUmweltvorschriften und des Anstiegs beim Auftreten großer Regenmengenbekommt das Thema Stadtentwässerung eine immer größere Bedeutung.

InVohwinkel wird im kommenden Sommer mit den Maßnahmen "VohRang" und"Lokschuppen" der Startschuss für gleich zwei große Projekte fallen.Für den Stadtteil sollen sie eine spürbare Verbesserung derEntwässerungssituation, speziell beim Regenwasser, bringen.

Geradedas geplante Regenüberlaufbecken im Bereich Lokschuppen östlich desPark & Ride-Platzes wird nach Ansicht der Experten zu einerdeutlichen Entlastung der Kanalisation in der Kaiserstraße führen.

Zusammenmit dem Becken ist ein fast zwei Kilometer langer Regenrückhaltekanalin Richtung Goetheplatz vorgesehen. Durch den bereits fertig gestelltenWirbelfallschacht kann überschüssiges Regenwasser über unterirdischeRohre in die Wupper geleitet werden.

Damit gibt es eineMöglichkeit zum Auffangen der ablaufenden Niederschläge von denQuartieren nördlich der Bahntrasse. Momentan läuft dieses Wasserkomplett in die Kanäle der Kaiserstraße. Im vergangenen Sommer war eshier nach heftigen Regenfällen zu einer Überschwemmung gekommen."Angesichts der Zunahme extremer Wetterphänomene werden wir dieÜberlastung der Kanalsysteme für die Zukunft sicherlich nicht völligausschließen können, doch im Regelfall dürften nach Fertigstellung desProjekts Lokschuppen in der Kaiserstraße keine Probleme mehrauftreten", so WSW-Entwässerungsfachmann Christian Massing.

Immerhinkönne man durch das neue Becken samt Kanal fast 6500 Kubikmeter Wasserbewältigen, ergänzt sein Kollege Michael Kalz. Beachtlich sind auch dieDimensionen des geplanten Regenrückhaltebeckens sowie desRegenklärbeckens westlich des künftigen Mittelstandsparks "VohRang":Mehr als 12 500 Kubikmeter Wasser werden die östlich der Straße zurLinden vorgesehenen Becken auffangen.

Dies soll ebenfallspositive Auswirkungen auf die Umgebung haben. Gerade der KrutscheidterBach tritt an dieser Stelle immer wieder über die Ufer, was für denhier liegenden Landwirtschaftsbetrieb "Gut zur Linden" zu erheblichenProblemen führt. Durch die mit dem Gewerbegebiet VohRang verbundeneFlächenversiegelung würde eine Entwässerung ohne die Maßnahmezusätzlich problematisch. Außerdem müssen die Stadtwerke durch dieVerschärfung der Umweltvorschriften hier dringend reagieren. "Strenggenommen ist die jetzige Situation nicht gesetzeskonform", erläutertder Abteilungsleiter für Stadtentwässerung, Udo Lauersdorf.Grundsätzlich sei aufgrund eingeschränkter finanzieller Mittel aber derSpielraum auch begrenzt, betont er. Zudem spiele der Faktor Zeit einewichtige Rolle. "Das jetzige Projekt VohRang hat eine lange Geschichte,die bis 1990 zurückreicht", so WSW Experte. Wir hätten hier gern früherangefangen, aber die Verhandlungen mit der Bahn als Eigentümer desGeländes waren äußerst kompliziert."