Nach dem Rückzug: Mathias Conrads nimmt neuen Anlauf

Erst saß er für die SPD in der Bezirksvertretung, dann schmiss er alles hin. Jetzt will der 51-Jährige zurück – als Bezirksbürgermeister, und zwar für die CDU.

Vohwinkel. Überraschende politische Personalentscheidung im Wuppertaler Westen: Die CDU hat hier den langjährigen Vorsitzenden des Vohwinkeler STV, Mathias Conrads, als Kandidaten für die Wahl zum Bezirksbürgermeister im kommenden Jahr aufgestellt.

Der 51-Jährige ist erst seit vier Monaten Mitglied der Christdemokraten. Im vergangenen Jahr hatte er parteilos der SPD-Fraktion der Vohwinkeler Bezirksvertretung angehört, bevor er von allen Ämtern zurückgetreten war. "Es ist klar, dass diese Nachricht für Verwunderung sorgt, aber für uns ist das eine äußerst positive Chance", betont der CDU-Vorsitzende im Stadtteil, Eckhard Klesser.

Mit Mathias Conrads habe man nach seiner Aussage einen bekannten und äußerst engagierten Vohwinkeler gewonnen, der für das Amt des Bezirksbürgermeisters bestens geeignet sei. Auch der CDU Fraktionssprecher der Bezirksvertretung, Moritz Iseke, würdigte den für ihn großen Einsatz Conrads zum Wohl des Stadtteils.

Klesser und Iseke erklärten ausdrücklich, dass für sie selbst eine Kandidatur durch familiäre und berufliche Verpflichtungen nicht in Frage komme. Kritik an der Entscheidung äußerste der amtierende Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD). "Für mich ist es verwunderlich, dass jemand, der erst vor einiger Zeit erklärt hat, dass mit der Bezirksvertretung politisch nichts zu erreichen ist, nun die Spitzenkandidatur für die CDU im Stadtteil übernimmt", so Fragemann.

Tatsächlich hatte Conrads seinen Rücktritt im vergangenen Jahr unter anderem mit mangelnden Einflussmöglichkeiten im Stadtteilgremium begründet und dabei betont, dass er seinen Namen Stadt und Verwaltung nicht mehr zur Verfügung stellen wolle. "Ich habe lange mit mir gerungen und bei mir hat in den letzten anderthalb Jahren ein Umdenkprozess stattgefunden", sagt Mathias Conrads.

"Damals habe ich mich vor einen politischen Karren gespannt gefühlt und es hat sich viel Frust aufgebaut", erläutert er. Diesen Frust habe er durch den Aufbau neuer persönlicher Beziehungen und seiner Meinung nach positiven Veränderungen bei der Zusammenarbeit mit der Verwaltung überwunden: "Vohwinkel braucht eine starke politische Hand und ich fühle mich dieser Aufgabe gewachsen."

Er bedauert, dass er möglicherweise mit seiner bis zuletzt geheim gehaltenen Entscheidung alte politische Weggefährten vor den Kopf gestoßen habe. Conrads sagt: "Hier sind natürlich noch einige Gespräche zu führen."