Neue Anschlüsse an den neuen Schmutzwasserkanal birgen Zündstoff

Im Bereich der Bahnstraße arbeiten die WSW an der Erschließung von Schmutzwasser. Anwohner müssen dafür in die Tasche greifen. Die alten Sammelgruben sind nicht mehr erlaubt.

Foto: Stefan Fries

Vohwinkel. Schon länger müssen Anwohner und Autofahrer hier mit einigen Verkehrsbehinderungen leben. An der oberen Bahnstraße sowie den davon abzweigenden Straßen Buntenbeck und Grünewald arbeiten die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) an einer umfassenden Schmutzwassererschließung. Durch den Wegfall einer Fahrspur regelt eine Baustellenampel den Verkehr — und sorgt gerade während der Hauptzeiten für Rückstaus. Daran wird sich vorerst nichts ändern. Die seit dem vergangenen Herbst laufende Maßnahme wird voraussichtlich erst im Frühjahr 2018 abgeschlossen sein.

Doch es gibt auch gute Nachrichten. Laut den WSW liegen die Kanalarbeiten voll im Zeitplan. Außerdem sollen die geplanten Vollsperrungen im Bereich Grünewald und Buntenbeck nur wenige Tage dauern. Damit würden sie deutlich kürzer ausfallen, als bisher angenommen.

„Wir kommen gut voran“, sagt Projekteiter Michael Kalz. Derzeit würden die Druck- und Wasserleitung in der Buntenbeck verlegt. Hier sollen bis Juli 2017 noch die Wasser-Hausanschlüsse folgen. „Anschließend wird die Hauptpumpstation im Einmündungsbereich Bahnstraße und Buntenbeck gesetzt“, berichtet Kalz. Geplant ist im August die Wiederherstellung des Straßenoberbaus in der Buntenbeck. Auch an der Bahnstraße gibt es Fortschritte. Von der Hausnummer 216 bis zur Einmündung Grünewald wurden bereits der Schmutzwasserkanal und die Hauptdruckleitung verlegt. Die restlichen Kanalarbeiten in der Bahnstraße sollen bis kommenden Oktober abgeschlossen sein. Anschließend wird hier noch auf einer Länge von 200 Metern eine Wasserleitung als Lückenschluss der vorhandenen Leitungssysteme verlegt.

Die WSW werben um Verständnis für die derzeitigen Verkehrseinschränkungen. „Um diese gering zu halten, wurde die Baustelle so eingerichtet, dass ein zweispuriger Verkehrsfluss erhalten werden kann“, sagt Michael Kalz. Als letztes Teilstück sollen die Kanalarbeiten in der Straße Grünewald im Frühjahr 2018 durchgeführt werden.

Außer den Verkehrsbehinderungen sorgen besonders die gesetzlich vorgeschriebenen Anschlüsse an den neuen Schmutzwasserkanal bei den betroffenen Anwohnern für Ärger. Im Bereich der WSW-Maßnahme sind noch etwa 40 Abwassersammelgruben in Betrieb. „Diese sind wasserrechtlich nicht mehr zulässig und müssen nach und nach ersetzt werden“, sagt der WSW-Planungsleiter für Stadtentwässerung, Christian Massing. Der Anschluss kann je nach Länge einen vierstelligen Betrag kosten. Das sorgt für Zündstoff. „Wir Anwohner haben in den vergangenen Jahren viel Geld in den Umweltschutz investiert und es wurden neue Sammelgruben und zum Teil sogar Kleinklärwerke errichtet“, berichtet Nachbar Horst Watermeier. Diese Ausgaben seien nun vergebens und darüber hinaus würden die Anlieger kräftig zur Kasse gebeten. „Wir befürchten, dass erhebliche Kosten auf uns zukommen“, sagt Anwohner Jürgen Sonnenschein. Auch er ist Besitzer einer geschlossenen Abwassersammelgrube, die einmal pro Woche ausgepumpt wird.

Michael Kalz verweist dagegen auf das Landeswassergesetz und die Einschätzung der Bezirksregierung. Danach würde die Fortführung des Betriebs der abflusslosen Gruben in den Straßen Grünewald und Buntenbeck Risiken für die Sauberkeit des Grundwassers bedeuten. „Von den möglichen Varianten der Entwässerung hat die Stadt Wuppertal außerdem die günstigste Variante ausgewählt“, betont Kalz. Den Kanalanschluss beurteilt Nachbar Wilfried Mayr grundsätzlich positiv. Er bemängelt allerdings das geplante Hochpumpen des Abwassers in Richtung Bahnstraße. „Das ist energetisch aufwändig und verursacht höhere Kosten“, findet Mayr.