Neue Wohnungen auf Lokschuppen-Gelände
Studierende von drei Universitäten prüfen derzeit in einem Wettbewerb, wie das Areal auch anderweitig genutzt werden könnte.
Vohwinkel. Auf den ersten Blick wirkt sie nicht gerade wie ein Filetstück für Wohnbebauung. Die Fläche östlich des Vohwinkeler Bahnhofs ist verwildert und zum Teil mit Schutt übersäht. Im vorletzten Jahr wurde hier die marode Lokschuppen Halle abgerissen (siehe Infokasten). Doch Stadt und Investoren haben viel vor mit dem rund 5,5 Hektar großen Gelände. Sie verweisen auf die verkehrsgünstige Lage, die Ausdehnung und die gute Anbindung an das Vohwinkeler Zentrum. Langfristig soll auf der Fläche Lokschuppen eine Bebauung mit mehreren hundert Wohneinheiten entstehen. Bis es soweit ist, wird es allerdings noch dauern.
Frank Meyer, Dezernent
Eine große Herausforderung ist unter anderem der Höhenunterschied von rund acht Metern zur Nathrather Straße. Außerdem müssen die verschiedenen Investoren das Projekt gemeinsam entwickeln. In der Zwischenzeit soll ein Studierendenwettbewerb frische Ideen für die Fläche bringen. Ausgelobt wurde er von der NRW Bank. Die Studenten sind dabei aufgefordert, interdisziplinäre Lösungsansätze zu entwickeln, die auch über das Thema Wohnen hinausgehen. Gestern trafen sich 150 Teilnehmer zu einem Rundgang über das Gelände. Sie kommen von der Fachhochschule Aachen, der Technische Universität Dortmund, der Universität Kassel und der Technischen Universität Wien.
„Der Wettbewerb läuft zum richtigen Zeitpunkt“, sagt Rüdiger Bleck, Ressortleiter für Stadtentwicklung und Städtebau. „Wir begleiten die Fläche schon seit langer Zeit und sind bisher immer davon ausgegangen, dass sie zum Ausgleich des Höheniveaus aufgefüllt werden muss“, erläutert er. Möglicherweise könnten durch die Ansätze der Studenten Alternativen erarbeitet werden. Die Wiener Dozentin Nella Cadic sieht dafür durchaus Chancen. „Wir müssen natürlich die Gegebenheiten genau prüfen“, sagt sie. Außerdem sei die Querung der Gleise zu beachten. Auch Paul Federsel glaubt, dass auf eine Auffüllung verzichtet werden könnte. „Das Gelände bietet viel Potential“, findet der Student der TU Wien. „Eine zentrale Frage des Wettbewerbs ist, wie sich Quartiere in bestehende Siedlungsstrukturen einfügen lassen und gleichzeitig ihre eigene Identität entwickeln können“, sagt Dietrich Suhlrie, Mitglied des Vorstands der NRW Bank.
Bei der Flächenauswahl des Wettbewerbs habe die Bahnbrache durch ihre Nähe zum Stadtteilzentrum und die direkte Nähe zum öffentlichen Nahverkehr überzeugt. Gleichzeitig biete die Fläche viele planerische Herausforderungen, die von den Studierenden zu lösen sind. „Unter anderem ist der Lärmaspekt durch die Bahn zu beachten“, sagt Student Niklas Illner von der TU Dortmund. Auch für ihn ist die Geländestruktur die zentrale Frage. Dabei plädiert er eher für eine Aufschüttung. Seine Kommilitonin Anna Keitemeier ist diesbezüglich noch unentschlossen. Sie nutzt den Rundgang für eine umfangreiche fotografische Dokumentation des Geländes. „Ich habe schon viele Ideen, die ich in den nächsten Wochen entwickeln möchte“, sagt die Studentin.
Dieses Engagement freut den Dezernent für Städtebau, Frank Meyer. „Ich wünsche mir innovative, urbane Entwürfe für den wichtigsten, neuen Wohnstandort im Wuppertaler Westen und hoffe, dass sich daraus Impulse für die Planung und die Projektentwicklung ergeben“, sagt Meyer. Er wurde als Mitglied in das Preisgericht für die Region Düsseldorf berufen. Positiv bewerten den Wettbewerb auch die Investoren. „Neue Anregungen sind immer gut“, sagt Helmut Claßen von der Duisburger Rau-West Gruppe. Mit im Boot ist die Clees-Gruppe. Beide Firmen betonen, dass sie am Großprojekt Lokschuppen festhalten wollen. Damit es ein vernünftiges Gesamtkonzept gibt, möchten Stadt und Politik die Eigentümer zur Durchführung eines städtebaulichen Qualifizierungsverfahrens als Grundlage für den Bebauungsplan verpflichten.