Siegersbusch: Kleingärten weichen Bauprojekt
Anwohner erbost über Entscheidung. Bedrohtes Mietshaus bleibt erhalten.
Vohwinkel. Für die Anwohner am Siegersbusch ist es kein wirklicher Trost: Beim südwestlich der Straße geplanten Bauprojekt der Stadt bleibt das vom Abriss bedrohte Mietshaus Siegersbusch 19 erhalten. Weichen müssen allerdings 16 Kleingartenparzellen — die Anwohner sind darüber erbost.
Die Verwaltung möchte ein rund 5000 Quadratmeter großes Gelände für den Bau von vier bis fünf Mehrfamilienhäusern vermarkten. Die Anlieger und Parzellenbesitzer befürchten durch den Wegfall der Gärten einen entscheidenden Verlust ihrer Lebensqualität. In der Sitzung der Vohwinkeler Bezirksvertretung machten sie ihrem Ärger Luft. Die Mitglieder des Stadtteilgremiums sprachen sich dennoch bis auf die Fraktion der Linken für das Bauvorhaben aus.
„Natürlich ist die Aufgabe der Gärten für deren Eigentümer schmerzlich“, sagt Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD). Nachdem der Erhalt des Hauses Siegersbusch 19 gesichert sei, könne man sich angesichts der schwierigen kommunalen Haushaltslage einer Vermarktung dieses attraktiven Geländes nicht verschließen. Auch Grünen-Fraktionssprecherin Christiane von Zahn befürwortet das Projekt: „Die Fläche bietet sich mit ihrer innerstädtischen Lage an und es wird nicht auf der grünen Wiese gebaut.“
Um zumindest einen verträglichen Übergangszeitraum zu schaffen, sprach sich die Bezirksvertretung für einen Bestandsschutz der Gartenanlage bis zum voraussichtlichen Ende des Verfahrens im Herbst 2012 und eine anschließende Kündigungsfrist von sechs Monaten aus.
Die Betroffenen kann das nicht trösten. „Der Garten ist mein Leben“, sagt Rentner Karl Cremer, der seine Anlage bereits seit Jahrzehnten nutzt. Auch den jüngeren Laubenpiepern steht der Zorn ins Gesicht geschrieben. „Es ist wirklich traurig, wie wir hier übergangen werden“, sagt Dieter Golinski.
Die Bürger kritisieren zudem fehlende Informationen der Verwaltung. Diese hätte sich nach einer entsprechenden Entscheidung des Bauausschusses von Ende 2009 gerade mit den Bewohnern des bedrohten Hauses in Verbindung setzen sollen. „Genau das ist nicht passiert“, bemängelt Anwohner Dieter Korten. Aufgrund des geplanten Neubaus sieht er eine Verschlechterung der Wohnsituation und will langfristig vom Siegersbusch wegziehen.
Die Stadt verteidigt dagegen das Projekt. „Wir planen hier 20 bis 25 Wohneinheiten, bei einer höchstens dreigeschossigen Bauweise“, so der Leiter der Grundstückswirtschaft Herbert Horst. „Das Ganze wird sehr verträglich in das bestehende Umfeld eingefügt“, betont er.