Schon in zwei Jahren werden die Gewerbeflächen knapp

Das Städtedreieck steigt in die Diskussion um die künftige Nutzung der Flächen ein.

Wuppertal. Die Städte Wuppertal, Solingen und Remscheid haben zusammen einen Bedarf an neuen Gewerbeflächen von etwa 25 Hektar pro Jahr. Kurzfristig verfügbar sind aber lediglich 61,4 Hektar. Das heißt: Schon nach Ablauf von gut zwei Jahren entsteht ein „massives Angebotsdefizit“. Das geht aus dem regionalen Gewerbeflächenkonzept hervor, das die bergischen Großstädte derzeit erarbeiten.

Dabei ist klar, dass künftig zu vermarktende Flächen zwar auch aus der Reaktivierung von Brachflächen entstehen sollen; neue Flächen auf der grünen Wiese gelten aber dennoch als „zwingend“. Bereiche für gewerbliche und industrielle Nutzungen (sogenannte GIB-Flächen) sollen demnach künftig ausschließlich für emittierendes Gewerbe ausgewiesen werden, heißt es.

Ein weiterer Bestandteil der Gewerbeflächen-Strategie hat die Überschrift Leuchtturm: Gemeint ist die Entwicklung neuer Leitmärkte — und dafür identifiziert sind die Branchen Automotive/Elektromobilität, Ressourceneffizienz, Kreativwirtschaft und Gesundheitswirtschaft.

Gleichwohl ist klar, dass die bereits vor Ort aktiven Unternehmen zugleich die wichtigsten Kunden für die Region sind. Denn zum allergrößten Teil sind es heimische Firmen, die in der Heimat neue Gewerbeflächen suchen. Allerdings suchen diese Unternehmen bei Bedarf immer auch außerhalb des Bergischen Städtedreiecks. Passen die Gewerbegebiete also nicht, ist die Gefahr des Abzugs hoch.

Vor allem größere Flächen mit mehr als 25 000 Quadratmetern gingen in der jüngeren Vergangenheit häufig an Bestandsunternehmen. Dazu zählen unter anderem Schein Orthopädietechnik in Remscheid (61 000 Quadratmeter), Wasi (43 000), Gepa (50 000) und Item (Solingen, 53 000 Quadratmeter).

Was die Gründe für eine Nicht-Ansiedlung angeht, so haben die Wirtschaftsförderungen folgende Faktoren besonders herausgefiltert: Da geht es um die Bauhöhen, da die Firmen häufig moderne Logistik- und Lagerungskonzepte verfolgen. Es geht um die Möglichkeit, einen 24-Stunden-Betrieb führen zu dürfen, um die Verfügbarkeit größerer Flächenzuschnitte, flexibel zu handhabende Bebauungspläne (damit spätere Investitionen noch möglich sind) und um schnelle Lieferfähigkeit der Städte. Denn bis zum Baubeginn lassen die Unternehmen ungern mehr als sechs bis zwölf Monate verstreichen.

Ein Problem: Gerade im Bergischen lassen sich wegen der Topographie und der Siedlungsverdichtung Gewerbeflächen häufig kaum rentierlich entwickeln. Um an Fördergelder für die Aufbereitung zu gelangen, müssten jedoch die Kriterien dafür zuvor aufgeweicht werden.