Spedition Höhlschen in Not, Branche enorm unter Druck

Scharfe Konkurrenz und die Maut machen den Unternehmen schwer zu schaffen.

Wuppertal. Die Spedition Höhlschen und das Tochterunternehmen H & H Automotive Logistik haben Antrag auf Einleitung des Insolvenzverfahrens gestellt. Damit sind insgesamt rund 110 Arbeitsplätze (etwa 90 davon in Wuppertal) in Gefahr. Wie es weitergeht, kann auch der vorläufige Insolvenzverwalter Marc dQAvoine noch nicht sagen.

Er macht aber mehrere Gründe für die Schieflage der Spedition Höhlschen und den Druck auf die Branche aus: Da sind die deutlich günstigeren Angebote osteuropäischer Fuhrunternehmer, die Maut, die Einführung von Lenk- und Ruhezeiten - und das alles in einer Situation, in der die Speditionen wegen der zuletzt hohen Dieselpreise ohnehin monatelang in Bedrängnis geraten seien.

Ein Umstand, von dem auch Höhlschen besonders betroffen ist: Starke Umsatzrückgänge in der Automobilzuliefererindustrie. Die 1928 gegründete Spedition macht gerade nach der Übernahme des Logistikzentrums an der Otto-Hahn-Straße (Zweigniederlassungen mit wenigen Mitarbeitern gibt es in Frankfurt und bei Berlin) verstärkt Geschäfte mit den Autozulieferern.

Derzeit läuft der Betrieb aber weiter. DQAvoine hat quasi täglich Gespräche mit Kunden, um den Umsatz stabil zu halten. Lohn und Gehalt für die Mitarbeiter seien zudem zunächst über das Insolvenzgeld abgesichert. Eine endgültige Entscheidung über das Unternehmen wird erst Anfang 2009 fallen.

Auch bei Thomas Wängler von der IHK schlagen die schlechten Nachrichten aus der Branche ein. Gerade reine Transportunternehmen hätten es angesichts des Überangebots an Transportkapazitäten schwer.

Das verschärfe die Situation insbesondere für kleinere Unternehmen - vor allem dann, wenn die Kunden überwiegend aus der Auto-Branche stammen, die Konjunkturrisiken also nicht wie bei den großen Firmen verteilt sind. Auch könnten die kleinen Anbieter kaum ihre Mehrkosten an die Kunden weitergeben.

Wängler kritisiert dabei ausdrücklich, dass ausgerechnet in dieser Situation die Maut erhöht wird. Und die Prognose? Wängler: "Da sind einige Betriebe, bei denen ich Sorge habe, dass die das nicht schaffen." Kleinstunternehmer werden nach seiner Ansicht noch weitere Probleme bekommen - wohl auch wegen der Einführung der Umweltzonen.