Wuppertal verliert ein Amt nach dem anderen
Das Aus für das Staatliche Amt für Arbeitsschutz reiht sich in eine lange Kette der Schließungen.
Wuppertal. Rund 130 Menschen verdienten Mitte der 90er Jahre beim Staatlichen Amt für Arbeitsschutz in Wuppertal ihr Geld. Ursprung war eine Verwaltungsstrukturreform, in deren Zug Wuppertal an Bedeutung gewann und weit über das Regionale hinaus zum Zug kam, wenn es beispielsweise einen Arbeitsunfall gab, Jugendliche Probleme mit ihren Arbeitgeber hatten, Asbestsanierungen anstanden, Sprengstoff- oder Strahlenschutz gefragt waren.
Die Wuppertaler Einheit am Alten Markt war eine Zusammenlegung der Häuser in Düsseldorf, Remscheid und Solingen. Solch zentrale Funktionen verliert die Stadt nun aber zusehends. Der Arbeitsschutz wird derzeit nach Essen und Mönchengladbach verlagert. Die Zahl der Wuppertaler Arbeitsplätze sinkt also von einst 130 auf null. Und dieser von Düsseldorf aus gesteuerte Vorgang stellt keinen Einzelfall dar.
Auch das Chemische Untersuchungsinstitut an der Sanderstraße wird im Jahr 2010 aufgegeben. Die 30 Mitarbeiter werden in Krefeld eingesetzt. Unter anderem die Kosten pro Lebensmittelprobe verbilligen sich in den größeren Einheiten. Dafür gehen die Mitarbeiter und zum Beispiel Frikadellen auf Reisen.
Das Justizvollzugsamt an der Sedanstraße wurde erst für 6,5 Millionen Euro saniert - und dann eingespart. Die rund 80 Mitarbeiter verteilen sich auf das Justizministerium und NRW-Haftanstalten.
Wuppertal versucht sich zwar als Bildungsstandort zu profilieren, gegen Solingen zog die Stadt aber den Kürzeren - und verliert das an der Richard-Wagner-Straße beheimatete Studienseminar für Gymnasien, Gesamtschulen und Berufskollegs. Hunderte Lehrer machen also zur Ausbildung einen Bogen um Wuppertal.
Um Lärmschutz geht es in Wuppertal andauernd. Die entsprechenden Experten saßen früher in der Außenstelle des Landesbetriebs Straßen NRW an der Zeughausstraße. Heute sind die Mitarbeiter auf die Städte Essen, Köln und Krefeld verteilt. Anwohner klagen mitunter darüber, dass sie vor Ort keine Ansprechpartner mehr finden. Aus Wuppertal verschwunden ist auch die Leitstelle der Autobahnpolizei, lange zuvor bereits die Reiterstaffel.
Keine Arbeitsplätze in Wuppertal, wohl aber die Erreichbarkeit des Waldes leidet unter der Schließung des Forstamtes Mettmann. Zuständig ist jetzt Gummersbach. Alles andere als eine Erleichterung in der Versorgung der Wuppertaler stellt auch die Auflösung der Versorgungsämter dar.