Meinung WZ-Kommentar zur Betreuung der ukrainischen Kinder: Stille Erfolgsgeschichte

Wuppertal · Es wurde viel getan, um den Kindern das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu geben. Umso trauriger, dass durch ein einziges Ereignis ihre gesamte Arbeit in der Öffentlichkeit in ein falsches Licht gerückt wird.

bernhard.romanowski@wz.de

Foto: WZ/Alina Komorek

Kinder, die in ihrem Herkunftsland schon nicht gerade aus Vorzeigefamilien in einer Notunterkunft untergebracht worden waren, kamen vor zweieinhalb Jahren in eine fremde Stadt in einem fremden Land mit einer fremden Sprache – anfangs in dem Gefühl, hier nur Urlaub zu machen. Bis auch den Kleinsten schwante, dass sie so schnell nicht zurückkehren werden. Es wurde viel getan, auch über das berufliche Maß hinaus, um ihnen das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu geben. Umso trauriger und für die engagierten Akteure in der Jugendherberge umso ärgerlicher ist der Umstand, dass durch ein einziges Ereignis ihre gesamte Arbeit in der Öffentlichkeit in ein falsches Licht gerückt wird. Zugegebenermaßen auch in unserer Zeitung wurde das als „Randale“ und „Verwüstung“ betitelt, was ein Emotionsausbruch von Kindern war – die trotz guter Betreuung mitunter Heimweh haben, die sich minderwertig fühlen, wenn ihre vertrauten Mitbewohner die Einrichtung mit hoffnungsfrohem Blick verlassen, während sie selbst nicht wissen, wie es für sie weitergeht. „Wieso missbrauchen die unsere Gastfreundschaft?“ oder „Da muss man hart durchgreifen!“, lauteten Reaktionen einiger Zeitgenossen, die sogar die Herabsetzung des Strafmündigkeitsalters forderten. Heutzutage ist viel von Verrohung der Sitten die Rede. Aber was ist roher, als so über Kinder zu reden?