WZ-TV: Einmal ein echter Polizist sein

Mit Begeisterung entdecken vier Jungen einen Tag lang, was zum Beruf eines Polizisten so alles dazugehört.

Vier Jungen, die vor Aufregung kaum still stehen können: Dieses Bild bietet sich um 9 Uhr morgens vor dem Pressehaus. Der ein oder andere hat schon in der Nacht vorher nicht schlafen können. Heute dürfen die Jungen bei der Polizei hinter die Kulissen schauen - mit allem, was dazu gehört.

Als der Polizeitransporter um die Ecke biegt, sorgt das für Freudenschreie. Vor den beiden Polizisten, die aussteigen, haben die Jungen dann doch Respekt. Der verfliegt, sobald sie selber in dem grün-weißen Wagen sitzen. Keine ruhige Minute bleiben Sprecher Klaus Theisen und dem für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlichen Hauptkommissar Ralf Bäcker, denen die Kinder sofort Löcher in den Bauch fragen. Können wir mit Blaulicht fahren? Gehen wir heute auch zu einem Sondereinsatzkommando?

Im Präsidium fragen die Vier ohne Pause weiter. "Das ist ein toller Job, die dürfen den ganzen Tag Fernsehen schauen", staunt Soufian (12) in der Hauptwache, wo auf Bildschirmen die Einsätze koordiniert werden.

Ebenso verblüfft ist Samuel (7), als er erfährt, dass die Streifenpolizisten immer ein Pfefferspray am Gürtel tragen - "Kannst du dann überall dein Essen würzen?", fragt er Birgit Mücke, die Dienstgruppenleiterin.

In Hof des Präsidiums stehen schon zwei Polizeimotorräder und ein Streifenwagen bereit. Alle wollen einmal das Blaulicht und das Martinshorn ausprobieren. Mit einem Vermessungsrad fahren sie quer über den Hof, stellen Pylonen auf und winken mit einer blinkenden Kelle.

"Der Sitz ist ganz weich", sagt Mario (12) begeistert, als er auf einem der Motorräder thront. Max (8) probiert unterdessen das Funkgerät aus. "Hallo, wie geht es euch?", ruft er hinein - und wird von allen Streifen in Wuppertal, Remscheid und Solingen gehört.

Im Erkennungsdienst wird Mario wie ein echter Verbrecher von drei Seiten fotografiert und alle müssen ihre Fingerabdrücke abgeben. Auch die Handschellen legen sich die Jungen gegenseitig mit Begeisterung an.

Bei der Bereitschaftspolizei auf Lichtscheid wartet Sandra Potthoff, Einsatztrainerin der zehnten Hundertschaft. Dicke Schutzjacken, kugelsichere Westen, Handschuhe, ein auf dem Rücken befestigter Feuerlöscher und ein Schutzschild - alles dürfen die Jungen selber anprobieren, auch wenn die beiden Jüngeren unter den Jacken und Helmen kaum noch zu sehen sind.

Beim Spaziergang über das weitläufige Polizeigelände prasseln wieder neugierige Fragen auf die Polizisten ein: "Was ist das?" und "Warum ist das da?", fragen sie im Sekundentakt, ob es nun um die Polizei-Autowerkstatt oder das Schwimmbad geht.

In der Turnhalle trainiert eine Gruppe der Hundertschaft, wie man sich mit Stöcken verteidigt. Die Jungen dürfen mit einem Knüppel angreifen - zum Glück wissen die Polizisten sich zu wehren.

Wahrscheinlich könnten Mario, Soufian, Max und Samuel noch tagelang weiterfragen und -staunen. Stattdessen hält der Polizeiwagen auf dem Rückweg an einer Eisdiele. Samuel ist sich seiner Sache auf jeden Fall sicher: Sein größter Traum ist es jetzt, einen echten Polizeihelm zu haben.