Zwei Witwen sehen rot – erotische Dienste am Telefon

Lore Duwe und Inge Nagierski spielen eine Theaterkomödie.

Wuppertal. Fast hätten sie dem Zuschauer Leid getan. Die zwei Witwen, Vera und Bruni, gespielt von Lore Duwe-Scherwat und Inge Nagierski, trauen um ihre Männer, schluchzen um die Wette, schwelgen in Erinnerungen.

Doch die Trauer ist nicht von langer Dauer. "365 Unterhosen, 365 Unterhemden und 365 Socken wieder das ganze Jahr waschen? Nein - sollen die Männer bleiben, wo sie sind", beschließen die rüstigen Damen und präsentieren dem Publikum im Rex-Theater in der Theaterkomödie "Zwei Witwen sehen rot" einen interessanten Weg, die knappe Rente aufzubessern.

Einen neuen Mann zu suchen, kommt für sie nicht in Frage. Schon der Nachbar "sieht schäbig aus wie die Nacht", empört sich die aufgeweckte Vera. Der Weg aus der Misere ist schnell gefunden: erotische Dienste am Telefon. Aber das ist leichter gesagt als getan: Die Kunden erweisen sich als anspruchsvoll, verlangen nach französischen oder chinesischen Damen. Da kommen die Sprachkenntnisse der Witwen ins Stocken: Mit "Chop Suey" und "Ente süß-sauer" werden die Kunden abgewimmelt.

Aber die Anrufe wollen einfach nicht aufhören: "Nicht mal zum Kartoffelnschälen kommt man!" Ein Kunde aus Bayern möchte es gejodelt haben, ein anderer mag lieber ein Liedchen. Vera alias Lore Duwe erweist sich dabei als Gesangstalent und gewinnt nicht nur viele Kunden, sondern auch den Applaus der Zuschauer. Das Geschäft läuft so gut, dass ein Kunde sich persönlich vom Können der Damen überzeugen möchte.

Kurzerhand wird das Wohnzimmer mit Leopardendecken und zahlreichen Büstenhaltern zum Freudenhaus umdekoriert. Die Damen schmeißen sich in Schale und liefern amüsante Tanzeinlagen.

Trotz der Thematik wirkte die Vorstellung in keiner Sekunde niveaulos, sondern umso spritziger. Lore Duwe, die das Stück selbst geschrieben hat, und Inge Nagierski überzeugen als charmante Charaktere, die das Leben einer Witwe auf komödiantische Art darstellen.