Arbeitsmarkt: Schon wieder fehlen Fachkräfte
Die Statistik hellt sich zwar auf – doch nicht alle Erwerbslosen profitieren davon.
Nürnberg. Kaum hat der Aufschwung am Arbeitsmarkt an Stabilität gewonnen, ist er bereits für so manche Absurdität gut: Die mehr als 2,6 Millionen Langzeitarbeitslosen, die derzeit verzweifelt nach einem Job suchen, sehen sich seit Wochen mit der Klage von Unternehmen über einen wachsenden Fachkräftemangel konfrontiert. Schon warnen erste Arbeitsmarkt-Experten davor, der Personal-Engpass etwa in der Elektronikbranche oder im Maschinenbau könnte den Wirtschaftsaufschwung strangulieren. Und schon wird der Ruf nach einer erleichterten Zuwanderung ausländischer Experten laut, da der deutsche Arbeitsmarkt ausgeschöpft sei. Die im Jahr 2005 sang- und klanglos ausgelaufene Green-Card-Regelung lässt grüßen.
Bundesagentur für Arbeit meldet monatelang falsche Zahlen
In der Tat scheint die Klage der Unternehmen über ihre erfolglose Suche nach guten EDV-Experten, Ingenieuren, Werkzeugmachern und Polieren, flexiblen Technikern und mobilen Monteuren mit der hohen Sockelarbeitslosigkeit nicht so recht zusammen zu passen. Denn die millionenfache Gruppe der Langzeitarbeitslosen scheint von dem sich verfestigenden Job-Boom unverhältnismäßig wenig zu profitieren. Dazu reicht ein Blick auf die Mai-Zahlen: Von dem monatsbezogenen Rückgang der Arbeitslosenzahlen um 160 000 entfielen gerade mal 46 000 auf die Gruppe der Arbeitslosengeld-II-Empfänger. Im Vergleich zum Vorjahr sank ihre Zahl lediglich um zwölf Prozent, während der Rückgang der Arbeitslosengeld-I-Empfänger im Jahresvergleich fast doppelt so hoch ausgefallen ist.Die Folge: Den immer kleiner werdenden Anteil kurzzeitig arbeitslos gemeldeter Jobsucher steht ein relativ starrer Block von Langzeitarbeitslosen gegenüber. Und während für die einen Arbeitslosigkeit eine kurze Episode bleibt, wird sie für andere zum Schicksal.