Jugendschutz: Piepsen gegen den Rausch
Die Politik will Systeme, die beim Kauf von Hochprozentigem Signale geben. Doch die Minderjährigen haben viele Quellen.
<strong>Düsseldorf/Wuppertal. Testkäufer, Warnanlagen, Strafen für Ladenbesitzer - Politiker überschlagen sich derzeit mit Ideen, wie hochprozentiger Alkohol von Jugendlichen ferngehalten werden könnte. Selbst der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure fordert eine stärkere Aufklärung von Heranwachsenden. Am Mittwoch soll ein neuer Gesetzesentwurf ins Bundeskabinett eingebracht werden. Er sieht etwa vor, dass in Supermärkten Kassensysteme eingeführt werden, wie es sie in einigen Tankstellen bereits gibt. Sie geben ein Signal, wenn jugendschutzrelevante Produkte erfasst werden. Die Kassiererinnen werden damit aufgefordert, das Alter des Käufers zu überprüfen. Doch wie sieht bisher die Realität am Kassenschalter aus? Ein Freitagabend in Wuppertal. Die 16-jährige Astrid steht mit zwei Flaschen Batida de Coco und Tequila an einer Supermarktkasse. Sie wurde von ihren Freunden beauftragt, für die Party einzukaufen. Weil sie am ältesten aussieht. Sie ist ein bisschen aufgeregt. Wird die Frage nach dem Ausweis gestellt? Sie bleibt aus. Die Kassiererin fühlt sich ertappt: "Eigentlich frage ich schon oft, aber es ist mir immer unangenehm." Deshalb würde sie es begrüßen, wenn in ihrem Supermarkt eine Warnanlage installiert würde. "Die Aufmerksamkeit wäre bereits da, dann ist es weniger peinlich."
Längere Öffnungszeiten machen es den Jugendlichen noch leichter
Andreas (30), der an einer benachbarten Tankstelle jobbt, sieht das anders: "Das ist nervig, wenn es immer piept. Ich kann selbst entscheiden, ob ich nach dem Ausweis frage oder nicht."
In den Supermärkten hingegen sind die Ausweiskontrollen häufiger geworden. Natalie (22), die mit einer Flasche Sekt durch die Altstadt zieht, sagt: "Früher war es kein Problem, etwas zu kaufen. Heute werde ich selbst in meinem Alter noch kontrolliert."
Land: Armin Laschet, CDU-Jugendminister von Nordrhein-Westfalen, spricht sich für strengere Kontrollen aus als seine Kollegen in anderen Bundesländern. Er befürwortet ausdrücklich den Einsatz von jugendlichen Testkäufern.