Analyse: NRW will mehr junge Leute an die Unis locken

Vier neue FH und fünf Milliarden Euro für die Sanierung stehen auf dem Programm in NRW.

Düsseldorf. NRW-Hochschulminister Andreas Pinkwart (FDP) wird nicht müde zu erklären: "Wir haben das freiheitlichste Hochschulgesetz in Deutschland." In der Tat hat die schwarz-gelbe Landesregierung den Universitäten und Hochschulen im Land so viel Autonomie wie nie zuvor gewährt. Für das Land bedeutet das freilich nicht den Abschied aus jeder Verantwortung für die Uni-Landschaft. Pinkwart skizzierte gestern die Aufgaben, die in den kommenden Jahre anfallen.

Die sind gewaltig. Alleine bei der Sanierung der maroden Hochschulgebäude zwischen Siegburg und Münster hat sich ein Investitionsstau von vorsichtig geschätzten fünf Milliarden Euro aufgehäuft, sagte Pinkwart. Er kündigte an, das Land werde gemeinsam mit den Hochschulen und dem landeseigenen Immobilienbetrieb BLB bis zum Ende des Jahres ein Sanierungskonzept erarbeiten.

Das ist Bestandspflege. Doch es geht auch darum, zusätzliche Studienplätze zu schaffen. Schließlich hat das Land sich verpflichtet, die Zahl der Plätze für Studienanfänger drastisch zu erhöhen. Damit will man einer Forderung der Bundesregierung nachkommen, um so an die Fördertöpfe des Hochschulpakts II zu gelangen. "Wir wollen in den kommenden zehn Jahren 160000 zusätzliche Studienanfängerplätze schaffen", kündigte Pinkwart an. Das würde eine Trendwende bedeuten, denn mit der Einführung der Studiengebühren ging die Zahl der Erstsemester in NRW erst einmal zurück.

Derzeit platzen die Unis aus allen Nähten. Mancherorts - wie etwa in Wuppertal - finden Vorlesungen in angemieteten Hörsälen statt. Um noch weitere Studenten im System unterbringen zu können, will das Land vier neue Fachhochschulen bauen. Drei davon sollen einen naturwissenschaftlich-mathematischen Schwerpunkt haben, die vierte eine FH für Gesundheitswissenschaften werden. Dazu sollen fünf bestehende Fachhochschulen Zweigstellen an anderen Orten erhalten.

Wo die neuen Hochschulen gebaut werden, ist noch offen. Darüber soll bis zum Jahresende entschieden werden. Gute Chancen auf zumindest zwei Standorte darf sich aber das Ruhrgebiet machen. Damit sollten die Folgen aus dem bevorstehenden Kohleausstieg kompensiert werden, heißt es intern.