Armin Laschet soll die NRW-CDU führen
Parteien: Die landespolitische Lösung ist eine klare Absage an Röttgen.
Düsseldorf. Sie haben lange beraten, "nahezu täglich", wie der Generalsekretär der NRW-CDU, Andreas Krautscheid, gestern verriet. Dann haben sie am Donnerstagabend den Knoten durchschlagen, die drei amtierenden Granden der Landespartei. Krautscheid und der Fraktionschef im Landtag, Karl-Josef Laumann, unterstützen die Kandidatur von Ex-Minister Armin Laschet zum neuen Landesvorsitzenden und mächtigen Mann in der Landespartei.
Laschet, vor allem aber Laumann und Krautscheid betonten, diese Entscheidung sei eine für die Landespolitik. "Wir wissen nicht, wie lange die rot-grüne Minderheitsregierung hält - fünf Monate oder fünf Jahre. Wir müssen aber immer bereit sein", sagte Laumann. "Wir müssen schnell kampagnenfähig sein", bekräftigte auch Krautscheid. "Wir müssen die Parteizentrale neu aufstellen und unsere Inhalte erneuern", so Laschet.
So viel Erneuerungsbedarf kann aber nur ein Team erfüllen, das rund um die Uhr vor Ort agiert, so die Botschaft der gemeinsamen Pressekonferenz. Die richten die bisherigen Rivalen Krautscheid und Laschet vor allem an Norbert Röttgen, den Bundesumweltminister. Ihm wird auch Interesse am Landesvorsitz nachgesagt.
Er erfuhr Donnerstagabend durch einen Anruf Laschets von der neuen Entwicklung. Klar ist, die Landespolitiker sind sich einig gegen den Bundespolitiker. Röttgen ist derzeit in Urlaub, ein Kommentar von ihm zur neuen Entwicklung gab es gestern nicht.
Vor allem Laschet, Krautscheid und Röttgen kennen sich seit Jahrzehnten - über das Studium, über die Junge Union, über die ersten Schritte im Bundestag. Krautscheid hat einst sogar den etwas jüngeren Jura-Studenten Röttgen in einer Bonner Wohngemeinschaft aufgenommen. Doch beide sind sich auch als Rivalen begegnet: Röttgen setzte sich erst vor zwei Jahren gegen Krautscheid im Kampf um den Vorsitz des einflussreichen CDU-Bezirks Mittelrhein durch. Seither gilt das Verhältnis als angeknackst.
Der Fahrplan ist nun recht dicht gedrängt. Bis 30.August müssen sich andere Bewerber - außer Röttgen ist aber niemand in Aussicht - erklären. Bleibt es bei der Einzelkandidatur Laschet, wird es im September acht Regionalkonferenzen geben. Außerdem will Laschet durch alle 54Kreisverbände der Landes-CDU reisen, um sich und seine Ideen zu präsentieren.
Anfang Oktober wäre dann ein Landesparteitag geplant. Tritt aber Röttgen ebenfalls an, verschiebt sich der Zeitplan. Dann gäbe es im Oktober einen Mitgliederentscheid und den Landesparteitag erst am 6.November. Eine Woche später ist dann der CDU-Bundesparteitag. Der neue NRW-Parteichef könnte da Bundes-Vize werden.