Das Warmlaufen für die NRW-Wahl
Unsicherheit und Zuversicht: In Düsseldorf herrscht eine merkwürdige Stimmung.
Düsseldorf. Am Tag danach herrscht eine merkwürdige Stimmung im Landtag: Das Plenum, in dem noch tags zuvor Landesgeschichte geschrieben wurde, ist verwaist, die meisten Abgeordneten sind in ihren Wahlkreisen, kümmern sich schon um ihre Wiederwahl. In den Fluren der FDP ist die Schockstarre noch nicht gewichen. Hier sind bei Mitarbeitern Tränen geflossen, sie müssen um ihre Jobs bangen.
Doch es gibt auch Aufbruchstimmung. „Endlich“ heißt es bei der SPD, nun könne man endlich für klare Verhältnisse sorgen. Allerdings muss man dafür erst einmal die Wahl gewinnen. Hannelore Kraft scheint sich ihrer Sache jedenfalls sehr sicher. Betont gelassen stellt sie sich den rund 60 Journalisten, hat sich eine Anekdote zurechtgelegt. „Der Herr wird seinem Volk Kraft geben“, zitiert sie den aktuellen Kalenderspruch, den ein befreundeter evangelischer Geistlicher ihr übermittelt hat.
Einen kurzen knackigen Wahlkampf werde es geben, sagte sie voraus. Auf ihre „Tatkraft“-Auftritte, die jüngst noch wegen der Finanzierung umstritten waren, werde sie verzichten.
Ihr Konkurrent wird Norbert Röttgen sein. Der CDU-Landeschef ist am Donnerstag schon den zweiten Tag in Folge landespolitisch präsent, empfängt die Berichterstatter zusammen mit seinem Wahlkampfmanager Oliver Wittke und Fraktionschef Karl-Josef Laumann. Die Drei verbreiten Zuversicht, was auch sonst. In der SPD sehen sie die Hauptkonkurrenz, Röttgen schließt aber eine Koalition mit den Sozialdemokraten nicht aus. Hauptsache, die CDU liegt vorne. Und wenn nicht? Darüber gibt der Bundesumweltminister keine Auskunft. Dann werde die Partei entscheiden. Ein klares Bekenntnis sieht anders aus.
Auf die Parteien kommt jede Menge Arbeit zu. Wahrscheinlich am 13. Mai ist Wahltag. Dann ist Muttertag. „Warum an Muttertag einen Landesvater wählen“, scherzen die Sozialdemokraten. Sie verabschieden am 31. März Wahlprogramm und Kandidatenliste, die CDU am 4. April. Es ist wenig Zeit bis dahin.