Evangelische Kirche verschärft Sparkurs - Kündigungen nicht ausgeschlossen
Die rheinische evangelische Kirche steht vor schmerzhaften Sparmaßnahmen. Der neue Präses Manfred Rekowski greift nach nicht einmal einem halben Jahr Amtszeit durch.
Düsseldorf (dpa). Die Evangelische Kirche im Rheinland muss ihren Sparkurs drastisch verschärfen. Schon bis zum Jahr 2018 soll ein gutes Drittel (35 Prozent) der landeskirchlichen Ausgaben eingespart werden. Das geht aus einem Schreiben des Präses Manfred Rekowski hervor, das auf der Internetseite der Kirche veröffentlicht wurde.
Bisher hatte die zweitgrößte deutsche Landeskirche Einsparungen von 15 Prozent bis 2023 angepeilt. Als Grund für die Verschärfung nannte Rekowski unter anderem den Mitgliederschwund. Die rheinische Kirche hat rund 2,7 Millionen Mitglieder - ein Drittel weniger als 1970. „Je länger wir warten, desto härter werden uns die Folgen treffen“, schrieb Rekowski.
Schon im Herbst soll eine Sondersynode über die Sparmaßnahmen beraten. Die nächste reguläre Versammlung des Kirchenparlaments ist erst für Januar 2014 angesetzt. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht ausgeschlossen, schrieb der erst Anfang März als Nachfolger des langjährigen Präses Nikolaus Schneider angetretene Rekowski. Einsparungen könnten auch bedeuten, „dass wir Aufgaben künftig nicht mehr wahrnehmen können“.
Klar sei, dass die bislang bis 2023 geplanten Sparmaßnahmen „deutlich früher“ umgesetzt werden müssten, um die wirtschaftliche Stabilität der Landeskirche zu erhalten. Auch das Zinsniveau sei seit 2010 gesunken, und die Höhe des angelegten Kapitals habe sich reduziert - unter anderem infolge des Finanzskandals um das kircheneigene Beihilfe- und Bezüge-Zentrum bbz. Die Firma war durch riskante Anlagegeschäfte ins Taumeln geraten und musste mit rund 21 Millionen Euro gestützt werden.
Die rheinische Kirche nahm 2012 rund 587 Millionen Euro Kirchensteuer ein - etwa 16 Millionen mehr als 2011. Der Haushalt 2013 sieht ein Defizit von 7,9 Millionen Euro vor.