Schwarz-grüne Schattenspiele
Vor allem die Grünen denken halblaut über ein Bündnis mit der Union nach. Dabei gibt es kaum politische Schnittmengen.
Düsseldorf. Das Land hat nun endlich den Sommer, den es haben wollte, die Menschen denken an Urlaub, Sonne und Freizeit - die Politiker haben ganz andere Sorgen. Die Grünen in Nordrhein-Westfalen zum Beispiel haben die Sommerpause als das Vakuum erkannt, das von ihnen gefüllt werden will und schließen ein schwarz-grünes Bündnis einmal mehr nicht aus.
In NRW regiert Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) mit der FDP, beide bezeichnen diese politische Ehe als Wunschkonstellation. "Das ist die Blaupause für eine künftige Bundesregierung in Berlin", sagen sowohl Rüttgers als auch sein Partner, FDP-Landeschef und Vize-Ministerpräsident Andreas Pinkwart, unisono.
Die beiden haben ein bürgerliches Bündnis geschmiedet, das lange halten soll. Es dient als Ankerpunkt für einen liberalen Konservativismus, der sich nach 39 Jahren SPD-Herrschaft endlich am Ziel wähnt. Und dem vor allem Rot-Grün an Rhein und Ruhr seit 1995 als der Beelzebub persönlich galt.
Das schließt persönlich gute Kontakte zwischen den Lagern nicht aus. Sie bestehen etwa zwischen Rüttgers und Sylvia Löhrmann, Fraktionschefin der Grünen im Landtag. Rüttgers bekundet häufig auch öffentlich seinen persönlichen Respekt vor der Solinger Lehrerin, die er als "kluge Politikerin" lobt.
Tatsächlich hat Rüttgers, der die NRW-CDU mittlerweile bis in die kleinste Verästelung dominiert, lange Zeit schwarz-grüne Spekulationen laufen lassen - immer befeuert von Quasi-Strategen aus der zweiten Reihe. Diese Lockerungsübungen dienten auch dazu, die FDP klein zu halten - nach dem Motto: "Wir könnten schlimmstenfalls auch mit den anderen."