Traumatisierte Kinder sagten im Mönchengladbacher Doppelmordprozess aus

Ihr Vater soll seine Ex-Frau und die gemeinsame Tochter vor den Augen der Geschwister umgebracht haben.

Mönchengladbach. Im Prozess um den Doppelmord an einer Mutter und ihrer Tochter vor dem Mönchengladbacher Landgericht haben am Mittwoch die beiden überlebenden Kinder per Video ausgesagt. Das Gericht zeigte das Video einer Befragung des 13 Jahre alten Jungen und seiner zehnjährigen Schwester, die eine Jugendrichterin einen Monat nach der Tat aufgezeichnet hatte. Darin schilderten die Kinder eindringlich, wie ihr Vater im vergangenen März seine Ex-Frau und die gemeinsame 18 Jahre alte Tochter vor der Haustür mit Kopfschüssen tötete. Der Junge und seine Schwester mussten die Tat aus nächster Nähe erleben. Sie sind seitdem schwer traumatisiert.Der Staatsanwalt wiederholte seinen Vorwurf, der Angeklagte - ein 39 Jahre alter aus der Türkei stammender Mann - habe aus "übersteigertem Geltungs- und Machtdrang" den Fuß auf seine bereits verletzt am Boden liegende Frau gesetzt. Er tötete seine Frau und seine Tochter mit Kopfschüssen. Die Tat ereignete sich kurz nach einem Sorgerechtstermin der Eheleute vor Gericht. Obwohl gegen den Mann ein Haftbefehl wegen Vergewaltigung vorgelegen hatte, war er als freier Mann aus dem Gerichtsgebäude gegangen. Wenig später erschoss er die beiden Frauen.Der Mann habe bereits in der Vergangenheit zu Gewalt geneigt, sagten die Kinder in dem Video. So habe er der Mutter ein Messer an den Hals gehalten und ihr eine Fleischwunde zugefügt. Das sei allerdings abends geschehen, wenn sie geschlafen hätten. Die Mutter habe nicht gewollt, dass die Kinder etwas davon mitbekommen. "Sie wollte, dass es uns besser geht." Das Gericht ließ auch das Polizeiprotokoll verlesen, das Beamte eine Stunde nach der Tat mit den überlebenden Kindern angefertigt hatten. "Unser Vater wollte uns töten, nicht weil er uns liebte, sondern weil er uns töten wollte", hatten sie damals ausgesagt.Der Angeklagte, der noch den Prozessauftakt scheinbar unbeeindruckt verfolgt hatte, reagierte auf die Videoaufzeichnung der Zeugenaussage seiner Kinder mit Tränen.