Rücktritt: Das Ende der Tony-Show
Der britische Premierminister geht – und kämpft dafür, in den Geschichtsbüchern nicht allzu schlecht wegzukommen. In wenigen Wochen wird Blair die Macht an seinen Schatzkanzler Gordon Brown abgeben.
<strong>London. Trimdon ist ein unscheinbarer Ort im Nordosten Englands, der seine Bekanntheit einem einzigen Menschen verdankt: Tony Blair. Von dem ehemaligen Bergarbeiterdorf aus startete der britische Premierminister 1994 die Erneuerung der Labour-Partei, in dem Provinznest feierte er 1997 seinen erdrutschartigen Wahlsieg, der ihn als Regierungschef in die Downing Street katapultierte. Und nach Trimdon kam Tony Blair nun zurück, um nach zehn Jahren im Amt Abschied von der Macht zu nehmen.
Dabei zog der 54-Jährige eine auffallend ernste, teilweise gar pathetische Bilanz, die letztlich in einer entscheidenden Aussage gipfelte: "Ich habe immer getan, was ich für richtig hielt. Ich habe immer getan, was ich für richtig hielt für unser Land." Die Abschiedsvorstellung, die in der Ankündigung seines Rücktrittsdatums am 27. Juni gipfelte, war generalstabsmäßig vorbereitet.
Dann kam endlich Blair, der zunächst Cherie als seiner "Frau, Freundin, Partnerin" und seinen Kindern dankte. Danach machte er sich sichtbar angespannt daran, seinen Landsleuten die positive Bilanz seiner zehn Amtsjahre vor Augen zu führen.
Er wisse, dass einige seiner Entscheidungen sehr umstritten seien. Dabei wolle er zur britischen Beteiligung am Irak-Krieg nur sagen: "Die Terroristen werden niemals aufgeben, wenn wir aufgeben. Es ist eine Frage von Willen und Überzeugung - und wir dürfen nicht versagen."
Er habe immer nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt, versicherte Blair. "Ich mag manchmal falsch gelegen haben. Da müssen Sie sich ihr Urteil bilden. Aber glauben Sie mir zumindest eins: Ich habe immer getan, was ich für richtig hielt für unser Land", sagte Blair, dem kurz darauf die Stimme brach und Tränen in die Augen stiegen.