Frankreich: Yacht-Urlaub schlägt hohe Wellen
Frankreichs neuer Präsident Nicolas Sarkozy erholte sich auf Kosten eines Milliardärs.
<strong>Paris. "Man muss nicht Ferien auf dem Campingplatz machen, um nah bei den Menschen zu sein." Mannhaft stellten sich die Parteigänger Nicolas Sarkozys vor Frankreichs neuen Präsidenten. Doch unter der Hand räumten auch sie ein, dass dieser Ausflug so kurz vor der Parlamentswahl "vielleicht nicht die allerbeste Idee " gewesen sei. In ein korsisches Kloster hatte sich Sarkozy für ein paar Tage zurückziehen wollen, um sich innerlich auf die Bürde des Amtes vorzubereiten. So zumindest hatte er es verbreiten lassen. Doch statt in eine karge Meditationszelle zu ziehen, kreuzte Sarkozy bis gestern auf einer luxuriösen 60-Meter-Yacht vor der Küste Maltas - ein schwimmender Palast mit Whirl-Pool auf dem Deck und 17 Mann Besatzung, die dem französischen Milliardär Vincent Boloré gehört, einem Freund Sarkozys seit 20 Jahren.
Auch seinen Privatjet hatte Boloré Sarkozy überlassen, um seine Familie und enge Mitarbeiter nach La Valetta zu fliegen. Voller Häme widmete die linke Zeitung "Liberation" ihre Titelseite diesen "boat people", sprach von der "Jet-Set-Rechten", die den Bürgern Wasser und Brot predigte und auf hoher See Champagner trinken würde.
Offen monierten die Sozialisten - die Sarkozys Hang zum guten Leben als Steilvorlage aufnahmen - den "arroganten Stil" des künftigen Präsidenten, der in der Sonne liege, während daheim aus Protest gegen seine Wahl Autos abgefackelt würden. Den Verdacht hatten sie ja schon immer, dass Sarkozy ein Präsident der Bosse sei.