Finanzen: Versicherung - So sparen Sie Geld
Wer seine Police mit neuen Angeboten vergleicht, findet günstigere Tarife.
Düsseldorf. Es gibt spannendere Beschäftigungen als einen Abend lang in seinen Versicherungspolicen zu schmökern - obwohl es sehr ratsam ist. Denn viele Policen müssen immer wieder veränderten Lebenssituationen angepasst werden - manches hat man zu wenig, anderes zu viel abgesichert. Zudem kommen ständig günstigere Tarife auf den Markt.
"Die meisten Leute wissen gar nicht, was sie im Schrank haben und ob es ihrer aktuellen Lebenssituation entspricht", sagt Hedwig Telkamp, Versicherungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Bayern: "Der Idealfall für die Versicherungen", denn sie kassieren dabei oft für Überflüssiges.
Hochzeit, Geburt, Scheidung und Tod sind die klassischen Lebenssituationen, die einen Policen-Check erfordern. Doch auch ansonsten sollte man sich seine Policen alle drei Jahre ansehen, rät Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Denn Versicherungssummen sind oft zu niedrig angesetzt.
Zu den wichtigsten Policen, die man regelmäßig überprüfen sollte, gehören die Hausrat-, Unfall-, Risikolebens- und Berufsunfähigkeitspolice (BU) sowie die Wohngebäudeversicherung. Bei Hausrat und Wohngebäude ist es wichtig, dass die Versicherungssumme auch den Tatsachen entspricht. Wer neue Möbel, einen Dachausbau, teure elektronische Geräte oder sein neues Heimbüro nicht meldet, erhält im Ernstfall nicht genug Geld von der Versicherung, um die Dinge wiederzubeschaffen.
Bei der Risikolebens- und der Berufsunfähigkeitspolice hat man dagegen kaum Chancen, diese nachträglich zu verändern. Außer, die Police enthält Nachversicherungsoptionen. Stimmt die Versicherungssumme nicht mehr, etwa weil man ein Haus gekauft hat oder statt eines nun vier Kinder zu versorgen hat, sollte man eine zweite Police abschließen, rät Telkamp.
Möglicherweise muss man auch die Altersvorsorge aufstocken: Sinkt die Renditeentwicklung der Lebensversicherung in den Keller, muss man frühzeitig zusätzliche Absicherungen schaffen. "Die meisten reagieren erst, wenn es finanziell eng wird", sagt Telkamp. Dann suche man Sparpotential bei den festen monatlichen Kosten. Und das findet sich auch meistens. Denn die Beiträge für Policen variieren von Unternehmen zu Unternehmen oft um mehrere Hundert Euro im Jahr.
Die Leistungen sind dabei oft die gleichen. Manchmal lohnt sich sogar ein Tarifwechsel innerhalb eines Unternehmens, vor allem wenn man schon viele Jahre in einem Tarif ist. Längst hat das Unternehmen etwas Neues auf den Markt geworfen. Auch ein Blick in die Vertragsbedingungen lohnt sich: Welchen Schutz gewährt der Versicherer eigentlich? "Hier existieren keine Vorgaben. Jeder stellt seine eigenen Bedingungen auf", sagt Weidenbach.
Manchmal werden Policen auch überflüssig: "Wer sehr viel erbt, kann auf eine Risikolebens- oder BU-Police verzichten", sagt Telkamp. Rentner benötigen beides ohnehin nicht mehr. Wer ausreichend gegen Berufsunfähigkeit abgesichert ist, kann auf seine Unfallpolice verzichten. Diese wird auch oft im höheren Alter hinfällig. "Für ältere Menschen enthält sie viele Ausschlüsse und wird zu teuer", so Telkamp.
"Viele Leute haben keine existenzbedrohenden Risiken abgesichert, aber besitzen eine Handypolice", sagt Weidenbach. In einem sind sich Versicherungsexperten einig: Eine private Haftpflichtversicherung, eine Berufsunfähigkeitspolice und bei Familien eine Risikolebensversicherung sind Pflicht. Hauseigner benötigen zusätzlich eine Wohngebäudeversicherung. Alle andere ist Kür.