Studie: Verbraucher wollen ethisch konsumieren
Hamburg (dpa) - Kinderarbeit, Tropenwaldrodung oder die Ausbeutung armer Bauern sind bei den Verbrauchern nicht populär. Sie wollen Produkte kaufen, die unter guten Sozial- und Umweltbedingungen hergestellt werden.
Bei der richtigen Produktwahl fühlen sich viele überfordert.
Die Verbraucher wünschen sich Waren, die umweltgerecht und sozialverträglich hergestellt sind. Doch sie wollen nur ungern mehr zahlen - auch die Vielfalt von Qualitätssiegeln verwirrt. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie des Hamburger Trendforschers Peter Wippermann im Auftrag der Otto Group, die am Freitag (9. September) in der Hansestadt vorgestellt wurde. Der Trend zu ethisch korrekten Produkten zeichne sich bereits seit einigen Jahren ab und werde sich auch in der Zukunft fortsetzen.
„Für Unternehmen geht es darum, das Vertrauen zu Konsumenten wieder aufzubauen und aktiv zu gestalten“, sagte Wippermann. Wirtschaftsethik sei eine zentrale Aufgabe von Unternehmen und nicht lediglich schmückendes Beiwerk oder ein Marketing-Instrument. Die Macht der Verbraucher sei gestiegen; die Unternehmen müssten darauf mit einer transparenten Informationspolitik reagieren.
Nach der Studie ist der Anteil der Konsumenten, die häufig ethisch korrekte Produkte kaufen, zwischen 2009 und 2011 von 26 auf 41 Prozent gestiegen. Acht von zehn Konsumenten kaufen zumindest ab und zu solche Produkte. Sie achten dabei vor allem auf menschenwürdige Arbeitsbedingungen, soziale Verantwortung, umweltfreundliche Herstellung, fairen Handel, Recycelbarkeit und Regionalität. Solche Kaufkriterien sind mittlerweile nicht mehr einer privilegierten Konsumenten-Elite vorbehalten, sondern in der Gesellschaft zunehmend breit verankert.
Noch immer ist allerdings nur eine Minderheit von 44 Prozent der Verbraucher bereit, für ethisch korrekte Produkte auch mehr zu bezahlen. Das sind allerdings bereits deutlich mehr als in der Vorläuferstudie von 2009, als es nur sieben Prozent waren.
61 Prozent der Verbraucher sagen, sie fühlten sich überfordert beim Versuch, ethisch zu konsumieren. Am ehesten vertrauen sie Prüfinstituten wie der Stiftung Warentest oder Ökotest, den eigenen Freunden und Familienmitgliedern, sowie Organisationen wie Greenpeace oder Foodwatch. Das Vertrauen in Werbung, Wirtschaft und Politik habe hingegen deutlich nachgelassen.
Der weltweit tätige Handelskonzern Otto hat schon seit 25 Jahren Umweltschutz als Unternehmensziel festgeschrieben und engagiert sich vielfältig für nachhaltiges Wirtschaften. „Unternehmen, die sichtbar Verantwortung übernehmen, authentisch handeln sowie Transparenz und Offenheit in ihrer Kommunikation sicherstellen, werden die Gewinner um das Vertrauen der Verbraucher sein“, sagte Otto-Chef Hans-Otto Schrader. Dem Konzern werde auch dort Verantwortung angetragen, wo er sie gar nicht zu haben meinte. Mittlerweile kümmert sich Otto nicht nur um die Arbeitsbedingungen bei den Lieferanten, sondern auch um die Bedingungen der Rohstoffproduktion oder die Förderung von Bio-Baumwolle.