Alternde Diva in prächtigem Gewand - Syrakus auf Sizilien

Syrakus (dpa/tmn) - Griechisches Erbe und italienisches Temperament: Syrakus im Südosten Siziliens bietet die passende Bühne für große Opern und klassisches Theater - und für einen ausgedehnten Stadtbummel mit Gelegenheit zum Sonnenbad.

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Stupido!“, dröhnt der erste, noch recht harmlose Fluch aus Theresas Mund. Dann ergeht sich eine solche Kaskade von Schimpfwörtern auf den Falschfahrer vor ihrem kleinen Imbiss, dass er das Weiterfahren vergisst. Fast hätte er ihren Mischlings-Welpen Billy-Boy beim Abbiegen erwischt - nun büßt er seine Achtlosigkeit in einem Sturmtief namens Theresa.

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Als Spitzname für die knapp 60-jährige, gedrungene Syrakuserin wäre auch „Dame Ätna“ treffend - wie der knapp 100 Kilometer nördlich von Syrakus gelegene Vulkan speit sie bisweilen Feuer und Rauch, ist aber ansonsten recht umgänglich. In ihrem kleinen Ein-Frau-Betrieb brät sie frischen Fisch für die paar Touristen und bereitet einen vorzüglichen Caffè freddo, einen Eiskaffee, mit dem die Besucher des nahen Stadtstrandes die Mittagshitze überbrücken.

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Die engen Gassen von Ortygia, der auf einer Insel gelegenen Altstadt von Syrakus, sind ein Biotop für Originale wie Theresa: Kaum eine Paddellänge von einander entfernt drängen sich die charmant-verranzten Häuschen im denkmalgeschützten Hafenviertel, spenden einander Schatten unter den sengenden Sonne Siziliens.

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Hier auf Ortygia, zwischen den wuchtigen Mauern des Castello Maniace im Süden und den beiden Hafenbecken im Norden, trägt die italienische Lebensart das prächtige und doch ein wenig fadenscheinige Gewand einer alternden Diva. Das passende Ambiente für eine Oper - oder ein antikes Drama. Letztere können Syrakus-Besucher von Mai bis Ende Juni an einem ganz besonderen Ort genießen: In den Ruinen des antiken Teatro Greco, das mit rund 15 000 Tausend Sitzplätzen zu den größten seiner Art zählt. Syrakus war einst eine der bedeutendsten Städte der Griechen.

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Spuren der einstigen Größe der Stadt finden sich überall: Im Parco Archeologico della Neapoli, der neben dem Teatro Greco auch den Opferaltar von Hieron II. beheimatet, auf dem an Festtagen bis zu 450 Tiere geopfert worden sein sollen, sowie ein Amphitheater und ein Steinbruch, dessen Highlight das „Ohr des Dionysos“ ist: Aufgrund der gespenstischen Akustik sagt man der 64 Meter langen und mehr als 20 Meter hohen künstlichen Höhle nach, dass der Tyrann Dionysos sie schaffen ließ, um seine Feinde zu belauschen.

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In der Altstadt zählen der barocke Dom, das Castello Maniace sowie die Fonte Aretusa zu den Touristenmagneten. Letzteres ist eine Süßwasserquelle, die nur wenige Meter von den salzigen Gestaden des Mittelmeers entfernt sprudelt.

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„Deutsche buchen selten in Syrakus“, sagt Paolo und wendet sein markantes Profil zur Sonne. Trotz knapper Badeshorts, schlohweißer Mähne und Bronze-Teint sieht er nicht aus wie ein typischer Strandgänger. Und richtig: Er hat sich aus geschäftlichen Gründen unter die Badenden gemischt. In der Nähe betreibt er ein paar Ferienwohnungen und kümmert sich nun um das neue Naherholungsangebot für Syrakus-Touristen. „Vor einem Jahr haben wir die Treppe angebracht, jetzt bringen wir den Strand nach und nach in Schuss“, erzählt er. Der Strand, das ist ein felsiger Abschnitt von vielleicht 50 Meter Länge unterhalb der imposanten Stadtmauer auf der Ostseite Ortygias unweit des Kastells. Früher wurde das Plätzchen als Halde für den Schutt aus Abbruchhäusern genutzt, nun treffen sich Einheimische und Touristen hier nachmittags zur schnellen Abkühlung und ein kurzes Sonnenbad zwischendurch.

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