Ibiza ist zur Schau gestellter Reichtum und Party pur. Doch es geht auch beschaulich: Im neuen TRS Hotel in ruhiger Lage Glitzer, Glamour und Sonne satt

Es ist heiß. 38 Grad in der Sonne, der Himmel strahlend blau. Schatten? Fehlanzeige auf der Promenade direkt am Hafen von Ibiza-Stadt, Eivissa auf Katalanisch. Nur auf der gegenüberliegenden Seite, an der sich Restaurants aneinanderreihen, können Spaziergänger unter ein paar Bäumen von Schatten zu Schatten schlendern.

Kein Sandstrand, aber schöne Buchten bei Sant Antoni.

Foto: Daniela Kebel

Doch die Marina-Seite an der großen Bucht ist viel spannender. Von dort aus startet nämlich nicht nur die Fähre nach Formentera, sondern echte Pracht-Jachten liegen dort vertäut. So groß wie Einfamilienhäuser, mit rotem Teppich, eigenem Auto, Motorboot und Jet Skis an Bord, lässt sich zumindest von außen der mehrere Etagen hohe, silbrig glänzende Luxus bestaunen.

An diesem Wochenende liegen drei nebeneinander – gleich groß und sicher auch ähnlich luxuriös. Während man staunend davor steht, vergisst man sogar die Hitze. Die Luft ist immer trocken auf Ibiza, Schweißtropfen sind trotz mehrstündigem Spaziergang die Ausnahme.

Satt gesehen am Reichtum Fremder, geht es durch die Gassen der Altstadt unterhalb der beeindruckenden Burg, die ganz oben auf dem Hügel über den weißen kleinen Häuschen und dem Hafen thront. Etwas Hippie-Flair liegt noch heute über dem Viertel – die zum Teil winzigen Geschäfte und Boutiquen verkaufen hauptsächlich Mode á la Ibiza. Wie die aussieht? Leichte Kleider mit vielen Rüschen, in Weiß oder Knallfarben, knappe Bademode und noch knappere Kleider für den Club oder die Disco am späten Abend.

Es gibt viel Gold- und Silber-Kleider, -Jacken und -Röcke, Pailletten, Strass und Glitzer soweit das Auge über die Kleiderständer reicht. Größe L oder XL sucht man dabei allerdings meist vergeblich. Den Höhepunkt an besonderen Outfits finden Damen und Herren in der Pacha-Boutique ganz zu Beginn der Altstadt – davon ist jedoch kaum etwas tauglich, um auch in Deutschland auf einer Party getragen werden zu können.  

Lässigkeit liegt über Ibiza-Stadt, Frauen jedes Alters tragen kurze, luftige Kleidchen – und sehen alle toll darin aus. Einheimische schlendern ebenso wie Touristen durch die Kopfsteinpflaster-Gassen, man trifft sich, man plaudert. So bunt wie es in den Läden ist, so bunt sind auch die winzigen Balkone oder Hausfassaden geschmückt.

Leuchtend pink und lila wuchern Bougainvillea, Schaufensterpuppen sind auf kleinen Terrassen in oberen Etagen dekoriert. Beinahe an jedem kleinen Haus entdeckt man eine neue Attraktion – der Blick nach oben lohnt sich.

Wirklicher Prunk lässt sich auf dem Boulevard Vara de Rey betrachten. Er ist der Mittelpunkt der Stadt und bietet mondäne Gebäude, in denen sich Hotels und Restaurants befinden. Große Bäume spenden Schatten, überall stehen Bänke für eine Rast. Es ist ruhig, noch nicht einmal die Musik des Hard Rocks Cafés dringt nach außen. Dort schließt sich die Neustadt an. Shopping ohne Ende – falls gewünscht. Es gibt internationale Modeketten, Sportbekleidung, Günstiges und was für Fans: zum Beispiel den Ushuaia-Shop. Wer für legendäre Partys auf die Insel kommt, braucht Andenken von Pacha, Ushuaia und natürlich aus dem Hard Rock Café.

Wer es etwas ruhiger mag, sollte sich sein Hotel und dessen Lage gezielt aussuchen. Während Ushuaia und Hard Rock Hotel den feinen Sandstrand von Platja d’en Bossa direkt vor der Tür haben, wird dort und in der Nachbarschaft natürlich oft gefeiert. Das neu eröffnete TRS Hotel in Sant Antoni de Portmany im Westen der Insel gehört ebenfalls zur Palladium Group und ist etwa 30 Autominuten von Ibiza-Stadt entfernt. Der Nachbarort Sant Antoni ist in rund 15 Minuten zu Fuß erreichbar, besteht hauptsächlich aus Bars, Restaurants, Souvenirläden und in die Jahre gekommenen Hochhäusern, teils Hotels, teils Wohnungen.

Wer dort baden oder in der Sonne liegen will, kann dies auf einem kleinen Fleckchen mit grobem Sand oder auf den schroffen Felsen ringsum. Dort beginnt eine gut asphaltierte Promenade, die entlang der gesamten Bucht führt – ideal auch für Jogging oder Walking. Vorausgesetzt, man sucht sich eine frühe oder späte Stunde dafür aus, denn es gibt keinen Schatten. Dafür aber den wunderbaren Ausblick über die vorgelagerten kleinen Inseln und aufs Wasser. Weiße Segelboote ziehen über das tief blaue Meer – Postkartenidylle.

Rooftop-Bar mit
Infinity-Pool und Meerblick

In direkter Umgebung des Hotels wird weiter gebaut: Teure Apartments mit unverstelltem Blick aufs Meer, zumindest für die Wohnungen in der ersten Reihe. Garantierten Ausblick gibt es für Gäste des TRS Hotels: Alle Balkone bieten Meerblick, die Dachterrasse mit Infinity-Pool und Bar ist ein Hotspot für den Sundowner. Übrigens ist dies ein Infinity-Pool, der seinen Namen tatsächlich verdient, denn nicht einmal eine Glaswand trennt den Pool vom Rand der Dachterrasse in der achten Etage. Nur ein etwas breiterer „Graben“, damit niemand zu weit hinausschwimmt.

So viel, wie die anderen Hotels der Palladium-Gruppe zu bieten haben, so minimalistisch ist das TRS Hotel ausgestattet. Trotz der fünf Sterne gibt es keinen Shop, wer also etwas zu Hause vergessen hat, muss sich irgendwo einen Supermarkt suchen. Auf den Zimmern gibt es keinen Bademantel, keine Pantoffeln und keine Kosmetikutensilien. Alles bis auf letzteres – aus Gründen der Müllvermeidung abgeschafft – werde auf Anfrage gebracht, aber grundsätzlich aufs Zimmer lege man die Dinge nicht mehr, heißt es dazu an der Rezeption. Dass es auch keinen Flaschenöffner und keinen Föhn gab, sei allerdings Zufall gewesen, und sicher der gerade erst erfolgten Eröffnung geschuldet.

Das gesamte Hotel ist in den Ibizafarben Beige und Weiß gehalten, wirkt in seiner Schlichtheit sehr elegant und dennoch einladend, vor allem die Außenbereiche mit Terrassen und Pools sowie die Lobby. Doch Palladium-Gäste sollten sich auf deutlich „weniger von allem“ einstellen, als sie es möglicherweise gewöhnt sind. Oder noch ein paar Monate mit dem Urlaub dort warten, bis Ruhe einkehrt und viele Arbeitsabläufe besser funktionieren.

Die Autorin reiste mit Unterstützung der Palladium Hotel Group.