„Tee Time“ zum Sonnenaufgang

DEATHVALLEY Um sieben Uhr morgens ist die Welt für die Golfer noch in Ordnung.

"Sport ist Mord." Selten passt ein Sprichwort besser als bei der Vorstellung, sich in einer der heißesten und trockensten Gegenden der Welt körperlich zu ertüchtigen. Wer aber vor Ort ist und Golf mag, der wird sehen: Es geht! Selbst im Death Valley, der unwirtlichen Geröllwüste im Osten Kaliforniens, gibt es Tageszeiten, zu denen sportliche Aktivitäten nicht mit einem Hitzschlag einhergehen müssen.

Um sieben Uhr morgens, sobald die ersten zaghaften Sonnenstrahlen den Furnace Creek Golf Course erhellen, kann die Runde bei angenehmen Werten um 20 Grad losgehen. Man tut gut daran, sich auch genau dann seine "Tee Time", also seine Abschlagzeit, zu sichern. Hier gibt es keine Alternative zum "Early Bird", dem frühen Start, denn "High Noon" ist gleichzeitig der Schlusspfiff für alle Golfer - um zwölf Uhr mittags schließt der Platz seine Pforten bis zum nächsten Morgen. Spätestens dann ist es unerträglich heiß im Tal des Todes.

Der vor einigen Jahren erneuerte Par-70-Platz geizt zwar mit Hügeln, stellt aber dank vieler Bunker und Wasserhindernisse auch für geübte Golfer eine Herausforderung dar. Anfänger sind ebenfalls willkommen - wie auf vielen Golfplätzen in den USA wird, anders als in Deutschland, keine Platzreife verlangt, um spielen zu dürfen.

Stattliche Palmen, saftig-grüne Fairways und bestens gepflegte Greens - die Anlage ist eingebettet in die einzige Oase in dem mehr als 220 Kilometer langen Tal.

Aus ökologischer Sicht der reinste Irrsinn. Für die Urlauber, die im angrenzenden Furnace Creek Resort nächtigen, jedoch eine weitere Attraktion neben dem ausgetrockneten Salzsee und den bunt schillernden Felsformationen, die das Death Valley einzigartig machen. Und da Amerikaner Superlative lieben, ist der Furnace Creek Golf Course praktischerweise auch noch der am tiefsten gelegene seiner Art überhaupt: 65 Meter unterhalb des Meeresspiegels.

Es gibt noch einen weiteren Golfplatz im Tal des Todes: den Devil’s Golf Course. Diese zerklüfteten Salzgebilde im Süden des Nationalparks regten die Fantasie der Pioniere an, die meinten, den Teufel dort den Schläger schwingen zu sehen und sich angesichts des Wüstenklimas nicht vorstellen konnten, dass sich irdische Wesen hier jemals freiwillig körperlich ertüchtigen würden. So bekam der Landstrich seinen Namen. Jahrtausendelang spielte im Death Valley nur der Teufel Golf - inzwischen bekommt er immer häufiger Konkurrenz von Touristen.