Kolumne Gute Reise Päpstlicher Transport
Von Claudia Kasemann
Besuchermassen und verstopfte Straßen: In so manchem Touristen-Hotspot wird die Reißleine gezogen. Paris verteuert das Parken, Oslo hat Stellflächen abgeschafft.
Das Kontrastprogamm zum Verkehrschaos findet sich in Istrien, genauer im beschaulichen Städtchen Novigrad, auf italienisch Cittanova. Die Reservierung des Hotels teilt mit: „Treffpunkt ist der Parkplatz vor der Altstadt, bitte kurz vorher anrufen, wir holen Sie mit Ihrem Gepäck ab.“ Gelesen, getan, am Telefon heißt es: „Willkommen im Blu Mare, das Papamobil fährt los“.
Welches Mobil? Ja, richtig gehört, das hoteleigene „Papamobil“. Und tatsächlich: Am vereinbarten Ort wartet es schon, ein ulkiges Vehikel, benannt nach dem Papst-Gefährt. Optisch eher ein bisschen Golfcart, weiß, mit Elektroantrieb und sechs Sitzen. Zwar nicht gepanzert wie das Original, aber immerhin vor Wind und Wetter geschützt durch eine transparente Plane mit Reißverschlüssen. Drago, der freundliche Chauffeur, verstaut das Gepäck im separaten Kofferraum, und die Schranke zur mittelalterlichen Stadt öffnet sich wie von selbst. So eng sind die Gassen, dass schnell klar ist, warum Autos draußen bleiben müssen.
Trüffelsaison ist Ausflugssaison und Novigrad die ideale Basis für Abstecher vom Strand ins Hinterland. So pendelt das Gefährt brav auf Zuruf der Gäste zwischen Hotel und Parkplatz, tagein, tagaus, lautlos und natürlich emissionsfrei. Bequem und vorbildlich: Kein Zweifel, der Papamobilität gehört die Zukunft!