Der Kommunal-Wahlkampf ist los
Freitag legten CDU, FDP und Grüne los, Samstag zieht die SPD nach. Tausende Plakate werben zur Stimmabgabe am 25.Mai.
Düsseldorf. Vier Wochen lang kommt in Düsseldorf niemand am Wahlkampf vorbei. Zumindest was die Wahrnehmung auf den Straßen angesichts tausender Plakate angeht, die die Parteien seit Freitag Abend aufhängen und kleben. „Es ist gut, dass hier später angefangen wird als anderswo, die Düsseldorfer möchten einen komprimierten Wahlkampf, keine Endlos-Kampagne“, sagt Thomas Jarzombek, der CDU-Chef.
Seine Partei legt an der Heinrich-Heine-Allee vor dem K20 los, natürlich mit dem Spitzenkandidaten Dirk Elbers. Der Oberbürgermeister hat die Reha nach seinem Hüftbruch abgeschlossen, ist wieder guter Dinge und im Einsatz, wenn auch noch mit Krücken und Freitag in blauen Laufschuhen: „Ich lerne, mit dem Schmerz zu leben. Und ich habe am eigenen Leib gespürt, wie es ist, wenn man mit einer Behinderung leben muss“, sagt er.
Plakatmäßig steht Elbers absolut im Mittelpunkt der CDU-Kampagne. Das erste von den gut 50 ganz großen „Wesselmännern“ enthüllt er selbst: „Für die Wirtschaftsstadt, für Dirk Elbers“ steht da, im Hintergrund sind Stadttor und Rheinturm zu sehen. „Die Wirtschaftsstärke dieser Stadt ist das A und O“, sagt Elbers, bevor die anderen Plakate für die Kultur-, Sport-, Bildungs- und die soziale Stadt präsentiert werden. Jarzombek: „Wir senden bewusst inhaltliche Botschaften, wir stehen für einen argumentativen Wahlkampf.“
Die SPD mit ihrem OB-Kandidaten Thomas Geisel klebt zwar auch schon Freitagabend Plakate, der eigentliche Wahlkampfauftakt steigt aber erst Samstagmittag ab 13 Uhr auf dem Schadowplatz unter dem Motto „Düsseldorf hat viele Herzen“. Am Sonntag tritt Geisel dann beim Marathon an — der 50-Jährige will die volle Strecke in etwa vier Stunden absolvieren.
Mit einer ungewöhnlichen Aktion legen die Grünen los. OB-Kandidatin Miriam Koch präsentiert ihre Online-Plattform (gemeinsam-duesseldorf.de), bei der die Bürger ihr 100-Tage-Programm mitgestalten können — so die Grüne die Wahl gewinnt. „Ich höre immer wieder von den Leuten, dass sie sich sehr weit entfernt vom Rathaus fühlen“, sagt Koch, „das will ich ändern, wir brauchen in Düsseldorf mehr Teilhabe, mehr direkte Demokratie.“
Deshalb bietet sie im Internet Themen und Thesen an („Ich leide unter Verkehrslärm“, „Meine Schule ist eine Ruine“ oder „Mir fehlt in Düsseldorf die Subkultur“), die zur Debatte reizen. Jeder kann aber auch eigene Fragen und Positionen aufwerfen, „das Feedback fließt auf jeden Fall in mein OB-Programm ein“, betont die grüne Spitzenfrau.
Die FDP hat zwar keinen OB-Kandidaten (man empfiehlt, Elbers zu wählen), geht aber laut Fraktionschef Manfred Neuenhaus so motiviert wie kaum je zuvor in den Wahlkampf: „Wir wollen unbedingt den Sieg, wir sind auch nach 15 erfolgreichen Jahren noch nicht fertig.“ Gleichwohl ahnen die Liberalen, dass es schwierig wird diesmal. Spitzenkandidatin Marie-Agnes Strack-Zimmermann nennt drei zentrale Botschaften: „Düsseldorf muss schuldenfrei bleiben, sozial und weltoffen, alle sollen sich hier wohlfühlen können.“
Neben beitragsfreien U3-Kitaplätzen (S. 17) spielt die FDP auch beim Thema Wohnen eine neue Karte: Die Stadt soll mit bis zu 30 Millionen Euro ein „Start up-Programm“ fördern für junge Leute, die erstmals eine Wohnung suchen. Neuenhaus: „Da geht es um 30 bis 50 Quadratmeter. Als Stadt übernehmen wir nur einen Teil der Grundstückskosten, den Bau machen Profis.“