Es geht nicht nur um die Königstraße

Krefeld. Der Krefelder Luftreinhalteplan bietet eine erstklassige Bühne, um sich zu blamieren. Beispiel Stadtverwaltung: Sie stimmt dem Fahrverbot auf einem Teilstück der Königstraße zu, obwohl sie genau das verhindern will.

Dass die 220 Meter unter dem Glasdach für die Luft in Krefeld nicht entscheidend sind, hätte den Experten im Stadthaus als Argument durchaus einfallen können. Beispiel Bezirksregierung: Sie ist für die Einhaltung strenger EU-Grenzwerte zuständig, findet aber plötzlich auch die Nöte des Einzelhandels bedenkenswert. Deren Belange wiegen schwer, sind aber nicht das Thema. Es geht nur um die Schadstoffe in der Luft. Und das sollte die Bezirksregierung wissen.

In Sachen Luftreinhaltung hinkt Krefeld hinterher. Die Belastung mit Feinstaub und Stickstoffdioxid ist zu hoch, gefährdet die Gesundheit der Menschen. Während bei uns endlos diskutiert wird, richten andere Städte Umweltzonen ein. 44 sind es deutschlandweit bereits. Es wird Zeit, die Chancen des Luftreinhalteplans in den Blick zu nehmen. Denn in dem Entwurf geht es nicht nur um die Königstraße.

Wenn beispielsweise der Schwerlastverkehr nicht mehr durch Fischeln rollen darf, verschwindet ein Dauerproblem endlich vom Tisch. Die auf zahlreichen Abschnitten geplante Reduzierung des Tempos hilft sowohl den Anwohnern als auch der Umwelt. Und auch die Industrie muss konsequent akzeptieren, dass erfolgreiches Wirtschaften nur mit und nicht auf Kosten der Umwelt funktioniert. Das gilt auch für das geplante Kraftwerk im Hafen. Neben allen anderen öffentlichen Vorgaben steckt auch in diesem Fall der Luftreinhalteplan die Grenzen ab.