Stahldorf: Das Dorf und sein Werk

Am WZ-Mobil ist vor allem Thyssen-Krupp Nirosta ein Thema.

Krefeld. Stahldorf und Stahlwerk, das ist für die Krefelder am WZ-Mobil untrennbar miteinander verknüpft. „Das gehört zusammen, das kann man nicht trennen“, sagt Norbert Kalwa, stellvertretender Betriebsrat von Thyssen-Krupp Nirosta (TKN).

Burkhard Klüners ist in Stahldorf aufgewachsen, wohnt mittlerweile zwar in St. Tönis, hat aber noch viele Freunde und seine Eltern dort. „TKN ist mehr als ein Konzern“, sagt er. „Da hängt eine ganze Menge dran, nicht nur die Arbeitsplätze.“ Diese Meinung vertreten auch die Stahlwerk-Mitarbeiter am WZ-Mobil.

„Ich verstehe nicht, dass es so eine Hetze gibt“, sagt Vertrauensmann Hans-Peter Glasmacher aus Lindental. „Natürlich geht es nicht, dass wir gegen Grenzwerte verstoßen. Aber wir arbeiten daran, werden immer besser und bekommen demnächst sogar eine Entstaubungsanlage.“ Glasmacher wirbt für einen Dialog mit den Anwohnern. „Wir sollten sachlich miteinander reden.“

So sieht es auch Dieter Pieper, Betriebsrat bei TKN: „Wir müssen alle Interessen berücksichtigen“, findet er. Heinz-Peter Hauser, ebenfalls Mitarbeiter im Werk, erklärt: „Ich kann die Sorgen der Menschen verstehen. Doch das Unternehmen tut alles, um die Luftbelastung zu minimieren. Wenn der Ausstoß wirklich so gravierend wäre, wie behauptet, dürften wir in dem Werk überhaupt nicht arbeiten.“

Das sieht Heinz Fladt etwas anders: „Ich bin nicht gegen TKN“, sagt er. „Aber die Gesundheit der Bevölkerung ist nun einmal das Wichtigste. Lange hat der Dialog mit dem Werk gut funktioniert. Dass der Vorfall im November fast vier Monate lang verschwiegen wurde, hat die Vertrauensbasis zerstört. Ich fühle mich verschaukelt.“

Auch Hasim Cantürk findet, dass die Gesundheit der Menschen vorgeht, meint aber: „TKN hat viel für den Stadtteil gemacht, das wurde jetzt alles zurückgedrängt wegen einer Messung.“ Sein Vater hat — genauso wie er jetzt — früher im Stahlwerk gearbeitet. „Ich bin hier groß geworden. Stahldorf ist meine Heimat.“ Er kann nichts Negatives über den Stadtteil sagen. „Für mich ist es ein Multikulti-Ort. Hier funktioniert Integration.“

Norbert Stammes, 71 Jahre alt, hat sein ganzes Leben in dem Ort verbracht. „Ich bin ein astreiner alter Stahldorfer. Es gibt nur zwei Dinge, die mich stören“, sagt er. „Auf der Vulkanstraße rasen manche mit bis zu 100 Stundenkilometern, obwohl da Tempo 30 ist. Die Polizei sollte da viel häufiger kontrollieren.“ Auch über die Ampel an der Vulkan-, Ecke Oberschlesienstraße ärgere er sich regelmäßig: „Da steht man wirklich ewig.“