Visite bei tierischen Patienten mit Koffer und Blasrohr

Stefanie Markowski sorgt im Gelände an der Uerdinger Straße furchtlos für das Wohl aller Lebewesen. Behandlung der meisten Tiere ist nur unter Betäubung möglich.

Krefeld. Ob Nashorn, Tiger oder Gorilla — furchtlos sorgt Zoo-Tierärztin Stefanie Markowski für das Wohl aller Lebewesen im Krefelder Zoo. „Im Zoo arbeitet man meistens sicherer als in einer Kleintierpraxis, die gefährlichen Tiere werden zur Untersuchung betäubt“, erklärt die Veterinärin und erinnert sich an eine heikle Situation mit einem übelgelaunten Hund. „Da war mir schon etwas mulmig.“

Für Zootiere hatte die 37-Jährige schon immer ein großes Herz. Seit Juli 2012 arbeitet Stefanie Markowski in ihrem Traumberuf als Tierärztin im Krefelder Zoo. „Mein erster Patient war Tiger Beludru mit einer chronischen Magenentzündung.“

In Krefeld ist für die gebürtige Gelsenkirchenerin alles optimal. „Der Tierbestand ist phantastisch und die Kollegen sind ein tolles Team“, schwärmt sie von ihrer „perfekten Arbeitsstelle“.

Bereits als Studentin der Veterinärmedizin in Gießen ist Stefanie Markowski Mitglied im Europäischen Zootierärzteverband. Sie arbeitet zuerst in einer Kleintierpraxis im Ruhrgebiet und fängt 2004 als Volontärin für Tiermedizin in der Zoom Erlebniswelt Gelsenkirchen an.

Neben ihrem Job arbeitet sie am Robert-Koch-Institut in Berlin an einer wissenschaftlichen Untersuchung über den Ausbruch von Kuhpocken bei Zootieren. Schon im Ruhr-Zoo wird Stefanie Markowski Kuratorin. Heute teilt sie sich mit ihrer Kollegin Cornelia Bernhardt die Kuratoren-Aufgaben in Krefeld.

„Dazu gehört auch viel Büroarbeit. Das nimmt die Hälfte meiner Arbeitszeit in Anspruch“, sagt die Veterinärin. Stefanie Markowski schließt in diesem Sommer ihre Promotion ab. Ihre Doktorarbeit hat das Thema „Infektionskrankheiten von nordamerikanischen Säugetieren“.

Auch ihre Krefelder Patienten können ihr nicht sagen, wo ihnen etwas weh tut. Deshalb verlässt sich die Tierärztin neben ihren eigenen Beobachtungen auf die Unterstützung ihrer Kollegen in der Tierpflege. Der Flamingo hat sich am Fuß verletzt, der Gepard braucht ein bestimmtes Medikament. Ständig geht die Bürotür auf, und ein Mitarbeiter berichtet besorgt von seinem Schützling. Stefanie Markowski notiert sich alle Vorfälle und tritt dann ihre Runde an.

Zu ihrem medizinischen Rüstzeug gehören Behandlungskoffer und Blasrohr. Untersuchungen und Behandlungen sind bei den meisten Tieren nur unter Betäubung möglich. Auch Medikamente verabreicht die Tierärztin pustender Weise. Bis auf acht Meter Entfernung trifft sie mit den Distanzinjektionen ihr lebendes Ziel.

Und wenn es dann doch mal zum Röntgen oder in den OP gehen muss, stehen die benachbarten Tierärzte Lieselotte und Karl-Heinz Schulte mit ihrem Praxis-Equipment zur Verfügung. Ein eigener Behandlungsraum wird im Zoo gerade erst gebaut.

Hobbys wie argentinischer Tango oder das Tauchen kommen momentan etwas zu kurz. Genügend Zeit bleibt aber immer für ausgiebige Spaziergänge mit Rhodesian Ridgeback-Hündin Dina. „Sie ist von allen mein Lieblingstier“, gesteht die Zoo-Tierärztin.