Stadtwald: Radeln nur auf zwei Wegen erlaubt

Nicht nur freilaufende Hunde sind für manche ein Ärgernis. Auch Zweiradfahrer verhalten sich häufig ordnungswidrig.

Krefeld. Karlo Weber joggt zwei- bis dreimal die Woche im Stadtwald — früher in der Gruppe, heute allein. Seit 1968 hält sich der inzwischen 81-Jährige mit dem Laufen dort fit und beweglich. Die zahlreichen, oftmals freilaufenden Hunde, die ihm auf seinem Rundkurs begegnen, sind kein Problem für ihn. Es beunruhigt ihn deshalb auch nicht, dass nach dem Forstrecht auf den Wegen und Wiesen keine Anleinpflicht mehr besteht (die WZ berichtete). Gefährlich sind für ihn vielmehr die Radfahrer, die trotz Durchfahrtsverbot abseits der zwei offiziellen Radrouten den Platz auf den Wegen für sich beanspruchen.

„Anfang April hatte ich als Jogger wieder Streit mit einem Radfahrer, der mich rücksichtlos umfahren wollte“, erzählt Karlo Weber bei einem Treffen vor Ort. Als Läufer nutzt er die linke Spur, die die meisten Zweiradfahrer aber für sich beanspruchen würden. Statt Rücksicht aufeinander zu nehmen, herrsche im Stadtwald das Recht des Stärkeren. Auf das verkehrswidrige Verhalten angesprochen, sei es in der jüngsten Vergangenheit zweimal fast zu einer Schlägerei gekommen, einmal mit einem Mann im mittleren Alter, einmal mit einem jungen Mann. Die Emotionen kochen anscheinend schnell hoch auf den Wegen im Stadtwald, nicht nur zwischen Hunde- und Nichthundebesitzern.

„Mir wollen die Leute nicht glauben, dass hier Radfahren verboten ist“, sagt Weber. Lediglich auf den asphaltierten Wegen zum Stadtwaldhaus, auf der sogenannten Nieder-Rheinroute-Strecke mitten durch den Stadtwald an der Rennbahn entlang und über die Deußstraße, über die die Euroga-Hauptroute und die Krefelder Radwanderroute Nr. 2 führt, dürfen sie fahren.

Dass die Radfahrer sich aus Ignoranz darüber hinwegsetzen, hält er nur für einen gewissen Prozentsatz für möglich. „ Bei der Einfahrt in den Stadtwald und dort, wo sich die offiziellen Radwege verzweigen, fehlen eindeutige Schilder“, erklärt Weber seine Sicht auf die Dinge. Deshalb hat er sich auch inzwischen hilfesuchend an Michael Hülsmann gewandt. Der ist Radfahr-Beauftragter der Stadt Krefeld. „Am Freitag werde ich mir die Situation vor Ort anschauen“, sagt er der WZ auf Nachfrage.

Eigentlich müsste der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) in Krefeld auch das Radfahrverbot im Stadtwald regelmäßig überprüfen. Doch aufgrund der Vielfalt der Aufgaben und der personellen Situation werde das vom KOD laut Hülsmann nur sporadisch überprüft. „Und für das Schlichten von Streitereien zwischen den verschiedenen Besuchergruppen vor Ort ist der KOD nun wirklich nicht zuständig, sondern letztendlich jeder Einzelne“, erklärt Hülsmann.