Landtagswahl NRW Statt zum Jurastudium jetzt als Abgeordneter in den Landtag
Mit Alexander Brockmeier (24) stellt die FDP den jüngsten Abgeordneten — nicht zum ersten Mal in der Geschichte des Parlaments.
Düsseldorf. Die Uhr hatte am Abend der NRW-Wahl schon Mitternacht überschritten, als der Erfolg der CDU, der Erfolg der FDP und zugleich ihre Schusseligkeit die Lebensplanung von Alexander Brockmeier komplett über den Haufen warfen. Seither ist klar: Der Jurastudent zieht mit 24 Jahren als jüngster Abgeordneter in den neuen Landtag ein.
Dem Erfolg der CDU bei den Direktmandaten verdankt er, dass sich die Fraktionsstärke der FDP nach ihrem bisher größten Wahlsieg in NRW durch Ausgleichsmandate noch auf 28 Mitglieder erhöhte. Und der Schusseligkeit seiner Partei verdankt er, dass am Ende auch sein eigener Listenplatz 29 noch reichte — weil Martina Hannen (Platz 48) und Christian Sauter (Platz 24) versehentlich, aber unumkehrbar vertauscht worden waren. Hannen hatte nach dem Fauxpas sofort erklärt, im Falle des Erfolgs ihr Mandat nicht antreten zu wollen.
Im Januar dieses Jahres hat Brockmeier gerade das erste Staatsexamen bestanden und wollte sich an der Uni Münster jetzt eigentlich seinem nachgeschalteten Schwerpunkt „Streitbeilegung und Vertragsgestaltung“ widmen, ehe das Referendariat und das zweite Staatsexamen folgen sollten. Den Einzug in den Landtag hatte er nicht auf der Rechnung. Aber schon am Tag nach der Wahl nahm er an der konstituierenden Sitzung der neuen FDP-Fraktion teil.
Die Zuteilung der Büroräume im Landtag steht noch aus — und Brockmeier muss sich daran gewöhnen, Arbeitgeber zu werden: „Ich habe aber noch keine Zeit gefunden, mir über ein Büroteam oder die Einrichtung Gedanken zu machen.“
Zu Hause in Rheine (Kreis Steinfurt) engagiert sich der Student als sachkundiger Bürger im Schulausschuss von Stadtrat und Kreistag. Im Februar 2016 sicherte er sich zudem in einer Kampfabstimmung den FDP-Kreisvorsitz. Früher saß er auch mal im Landesvorstand der Jungen Liberalen (Julis).
Seit dieser Zeit kennt er auch den Juli-Landesvorsitzenden Moritz Körner. Der 26-Jährige aus Langenfeld (Listenplatz 16) zieht gemeinsam mit Brockmeier neu in den Landtag ein und ist dort dann der zweitjüngste Abgeordnete. Körner ist ebenfalls noch Student. 2014 schloss er sein Sozialwissenschaftsstudium in Düsseldorf mit dem Bachelor ab. Derzeit besucht er den Masterstudiengang Politikmanagement in Duisburg. In seiner Heimatstadt ist er Parteivorsitzender und sitzt auch für die Liberalen im Mettmanner Kreistag.
Nicht das erste Mal, dass die FDP im Düsseldorfer Landtag die jüngsten Abgeordneten in ihren Reihen weiß. Schon in der vergangenen Legislaturperiode saß mit Henning Höne ebenfalls ein Freidemokrat als Jüngster im Parlament. Und mit der Wahl im Jahr 2000 zog sogar ein junger Mann aus dem bergischen Wermelskirchen für die FDP ein, der mit 21 Jahren der bis dahin jüngste Abgeordnete in der Geschichte des Landtags war. Sein Name: Christian Lindner. Am Montag konnte Brockmeier ihn schon mitwählen — zum Vorsitzenden der künftig drittstärksten Fraktion in der Landespolitik.