DEG Chaotische Schlussminuten in Worb — DEG verliert 3:4 gegen Bern

Am Ende verliert Trainer Kreutzer die Fassung, die Schiedsrichter den Überblick und die Düsseldorfer den zweiten von vier Tests in der Schweiz.

Chefcoach Christof Kreutzer wurde in die Kabine verbannt wegen wiederholtem Meckerns.

Foto: David Young

Worb. Als die DEG drauf und dran war, endgültig die Kontrolle über das letzte Testspiel im Rahmen des Trainingslagers in der Schweiz zu gewinnen, überschlugen sich die Ereignisse auf dem Eis und an der Bande. Es stand 3:3 zwischen den Düsseldorfern und dem SC Bern, als DEG-Cheftrainer Christof Kreutzer in die Kabine verbannt wurde. Nachdem die Berner wiederholt mit dem ein oder anderen (versteckten) Foulspiel agierten und die beiden Schiedsrichter Marcus Vinnerborg und Stefan Eichmann wiederholt keine Strafen aussprachen, platzte dem 48-Jährigen der Kragen. Nach wiederholtem Meckern gab es zunächst eine zweiminütige Bankstrafe gegen den Chefcoach. Und weil Kreutzer inzwischen zum Berner Oberland-Vulkan geworden war und immer noch weiter reklamierte, zählten ihn die Referees aus.

Am Ende siegten die Berner mit 4:3, weil der Topclub aus der Nationalliga A die fällige Überzahl nutzte und die DEG auch die letzten Minuten in Unterzahl bestritt. Denn nach der längst fälligen Quittung für den 60 Minuten lang provozierenden Thomas Rüfenacht ging lediglich Tim Conboy zum Duschen. Der Düsseldorfer Verteidiger hatte Rüfenacht zuvor mit drei Geraden nach Muhammad-Ali-Art aufs Eis gelegt und setzte anschließend noch einmal nach. Als Tobias Abstreiter kurz vor dem Ende eine Auszeit nehmen wollte, ignorierten Vinnerborg und Eichmann den Interims-Chef einfach. Als Tim Schüle sie Schiedsrichter darauf aufmerksam machte, bekam er prompt eine Disziplinarstrafe — eine Witz-Entscheidung.

Im Vergleich zum Donnerstag war die urige Eishalle in Worb am Freitagabend deutlich besser gefüllt. Nach 260 Besuchern beim Spiel zwischen dem EHC Biel und der DEG (4:2) zog das Duell zwischen dem SC Bern und den Rot-Gelben 1250 Zuschauer an. Dass die Halle damit ausverkauft war, dürfte nicht verwundern. Mit dem nur wenige Kilometer entfernt beheimateten Schlittschuhclub kam schließlich Europas Zuschauerkrösus ins kleine Worb. Der 13-fache Schweizer Meister, der in dieser Statistik hinter dem HC Davos (31 Titel) Platz zwei belegt, hatte in der vergangenen Saison im Schnitt 16264 Zuschauer im heimischen Allmend-Stadion. Seit acht Jahren strömen stets mehr als 16000 Menschen pro Spiel in die direkt neben dem legendären Wankdorfstadion liegende Halle. Und seit 2001 führt der SC Bern mit diesen Zahlen Europas Eishockey-Zuschauertabelle an.

Ihren treuen Fans wollten die Schweizer Bundeshauptstädter dann auch gleich etwas bieten und schlugen von Beginn an ein aberwitziges Tempo an. Sowohl Schnelligkeit als auch Physis des Gegners beeindruckte die DEG spürbar. Doch das Team um Kapitän Daniel Kreutzer benötigte nicht lange, um sich anzupassen und hielt körperlich und spielerisch dagegen.

Im ersten Überzahlspiel gingen die Düsseldorfer in Führung. Tim Conboy hatte sich von der blauen Linie in den Slot geschoben und bekam die Scheibe perfekt von Kreutzer serviert (13.). Die Berner glichen durch Verteidiger David Jobin aus, ebenfalls im Powerplay (16.). Schon der erste Abschnitt wurde neben harten Checks auch von einigen Scharmützeln begleitet. Auf Seiten der Schweizer tat sich zu diesem Zeitpunkt bereits immer wieder Stürmer Rüfenacht hervor, der zunächst gegen Bernhard Ebner austeilte, dann Bekanntschaft mit Conboy und später auch mit Daniel Fischbuch machte.

Das zweite Drittel verlief ausgeglichen, bis es in den letzten drei Minuten Schlag auf Schlag ging. Zunächst brachte Kreutzer (37.) seine Farben wieder in Führung, dann drehte der SC innerhalb von zwei Minuten die Partie durch Tore von Chuck Kobasew und Tristan Scherwey.

Doch die DEG hielt im Schlussabschnitt weiterhin gut mit — obwohl das Duell mit dem auf dem Papier besten Gegner der Testspielreise das vierte Spiel innerhalb von sieben Tagen war. Erneut war es der exzellent aufgelegte Kapitän Kreutzer, der in Überzahl nach feinem Zuspiel von Alexej Dmitriev zum 3:3 traf (42.). Dann wurde es wieder härter — und am Ende fast schon unübersichtlich.