DEG-Reise in die Vergangenheit

Die Straubing Tigers sind derzeit das, was die DEG in den beiden Vorjahren war: ein von Verletzungen geplagtes Schlusslicht.

Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Wenn die Düsseldorfer EG am Sonntag zu ihrem vierten Auswärtsspiel in Folge bei den Straubing Tigers antritt, hat das etwas von einer Reise in die eigene Vergangenheit. Denn dieses Jahr spielen die Niederbayern die Rolle, die die DEG in den vergangenen beiden Jahren innehatte: die des vom Verletzungspech verfolgten Schlusslichts der Deutschen Eishockey Liga.

Dass Christof Kreutzer seine Mannen dennoch vor den Straubingern warnt, gehört zum Handwerk eines Trainers. Gerade eines DEG-Trainer, dessen Team in dieser Saison auswärts noch keine allzu großen Bäume ausgerissen hat. Bloß nicht mit angezogener Handbremse in das Spiel gegen den Tabellenletzten gehen, lautet das Motto des 47 Jahre alten Eishockey-Coaches. Und damit seine Jungs das Spiel nicht schon im Vorfeld als gewonnen abhaken, sagt er noch diesen Satz: „Ich schätze die Straubinger stärker ein als uns in den letzten beiden Jahren.“

Darüber hinaus sei die altehrwürdige Halle am Pulverturm jedes Mal ein „Hexenkessel“. Auch wenn die Fans der Tigers wegen der dauerhaften Negativserie (fünf Punkte nach 13 Spielen) und des Streits in der Führungsetage kürzlich auf die Barrikaden gingen. Anfang des Monats organisierten sie eine Mahnwache am Stadion und zündeten dabei sogar Grabkerzen an.

Viel besser geworden ist es aber auch seitdem nicht. Ohne Thomas Brandl, Vorjahres-Topscorer Blaine Down und Carsen Germyn läuft nicht viel zusammen. Besonders in der Offensive. Ganze 21 Tore hat Straubing erst geschossen und ist damit mit Abstand das schwächste Team der Liga. Deswegen wurden die Niederbayern auf dem Transfermarkt aktiv. Aber auch mit dem Kanadier Jared Gomes wurde nicht gleich alles gut. Gegen Wolfsburg (0:4) und München (1:2) brannten die Tigers kein Offensivfeuerwerk ab.

Dazu ist Stamm-Torhüter Jason Bacashihua völlig außer Form. Schwere Patzer, 4,17 Gegentore im Schnitt und die Fangquote von nur 87,7 Prozent machen ihn zum derzeit schlechtesten Stamm-Torwart der Liga. Nun soll der erst 22 Jahre alte Dustin Strahlmeier die Kohlen aus dem Feuer holen. Ob er dafür schon bereit ist, steht in den Sternen. Aber zumindest beim 1:2 gegen München zeigte er eine starke Leistung.

Kreutzer bleibt vorsichtig. Natürlich wollen er und sein Team das 6:3 vom Monatsanfang wiederholen, aber angeschlagene Gegner seien eben besonders gefährlich: „Natürlich beeinflusst es ein Team, wenn im Umfeld Unruhe herrscht. Aber man weiß nie, in welche Richtung.“