DEG lässt zu viele Chancen liegen

Der erste Auswärtssieg lag zwei Mal in der Luft, aber die Special Teams schwächelten.

Düsseldorf. Christof Kreutzer wusste nicht so recht, ob er sich nun freuen oder ärgern sollte. Mit 2:3 nach Verlängerung hatte die von ihm trainierte Düsseldorfer EG in Krefeld verloren, dabei zwar den ersten Auswärtspunkt der Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) eingefahren — aber eben auch nicht mehr.

„Wir waren oft nah dran. Ich bin froh, dass wir endlich auswärts den ersten Punkt geholt haben“, sagte der 47-Jährige, der sich aber gleichzeitig ärgerte, wie leichtfertig die Rot-Gelben den möglichen Sieg bei keinesfalls überragenden Krefeldern liegengelassen hatten. Und obwohl er damit den unnötigen Scheibenverlust von Travis Turnbull vor dem 3:2 durch István Sofron ansprach, hatte sich die DEG die entscheidenden Fehler bereits vorher, besonders in Über- und Unterzahl, geleistet.

Das begann schon im zweiten Drittel, als die Düsseldorfer das Tor der Gastgeber in zwei Überzahlsituation so gut wie gar nicht in Bedrängnis brachten. Als die DEG dann im letzten Drittel nach feiner Vorarbeit von Daniel Kreutzer doch noch durch Rob Collins mit 2:1 in Führung ging, war der erste Sieg zum Greifen nah. Bis sich Andreas Martinsen (Bandencheck) und Manuel Strodel (Hoher Stock) zwei komplett überflüssige Strafen leisteten, der bis dahin biedere KEV in doppelter Überzahl ausglich und auf einmal drauf und dran war, auch noch den Siegtreffer nachzulegen. Nur dem überragenden Lukas Lang im DEG-Tor war es zu verdanken, dass es nach 60 Minuten unentschieden stand.

In Überzahl zu harmlos, in Unterzahl anfällig — so lässt es sich zusammenfassen, was die DEG am Wochenende um mehr Punkte brachte. Das war bereits am Freitag in Mannheim so. Nach der 2:0-Führung nach 20 Minuten nutzen die Adler ihre zweite Überzahlsituation zum 1:2 und bekamen so neuen Schwung. Acht Minuten später stand es bereits 3:2 für Mannheim.

Das kann gegen den Tabellenführer passieren. Aber dass die DEG in der Schlussphase 3:53 Minuten lang in doppelter Überzahl nicht in der Lage war, das 3:3 zu erzielen, sollte Kreutzer und sowie Co-Trainer Tobias Abstreiter zu denken geben.

Denn in den Spielen zuvor war es das starke Power Play, das für die DEG zur Lebensversicherung wurde und ihr die Punkte garantierte. Mit 21,4 Prozent liegen die Düsseldorfer auch jetzt noch auf Rang drei der Liga, ihre 15 Überzahltreffer sind sogar der Topwert. Weil bei Fünf-gegen-Fünf nicht allzu viel läuft (24:34 über alle Spiele), ist das Team auf Treffer in Überzahl angewiesen. Wenn diese aber bis auf das 1:0 in Krefeld an einem Wochenende so gar nicht kommen, wird es schwer. Zumal die DEG in Unterzahl (71 Prozent) das schwächste DEL-Team ist.

So wird das wahr, was Kreutzer vor der Saison gesagt hatte: Dass die Special Teams durch die vergrößerten Angriffszonen wichtiger sind denn je. Umso bitterer, dass diese die DEG um den ersten Auswärtssieg brachten.