1000. DEL-Spiel DEG-Verteidiger Köppchen: „Erfolg ist kein Glück“

Am Dienstagabend macht der DEG-Verteidiger sein 1000. Spiel in der Deutschen Eishockey Liga. Ein Gespräch über Krafträume, Meisterschaften, Verletzungen und die Lage in Düsseldorf.

Patrick Köppchen ist auch mit 38 Jahren eine der Stützen der DEG-Abwehr. Nun gehört er zum erlesenen Kreis derer, die auf 1000 Einsäze in der Deutschen Eishockey Liga zurückblicken können.

Foto: HORSTMUELLER GmbH

Herr Köppchen, Sie sind nach Mirko Lüdemann, Niki Mondt und Daniel Kreutzer der vierte Spieler, der in der DEL auf 1000 Spiele kommt. Sind Sie stolz darauf?

Patrick Köppchen: Andere Meilensteine in meiner Karriere haben mir sicherlich weniger bedeutet. Da dies bislang nur wenige geschafft haben, bin ich natürlich stolz, mich bei den großen Namen des deutschen Eishockeys einreihen zu können. Ich möchte das nicht überbewerten. Aber es bedeutet, dass ich etwas richtig gemacht habe, um lange genug in dieser Liga mitzuspielen.

Was sehen Sie beim Blick in den „Rückspiegel“ nach 18 Jahren DEL?

Köppchen: Da sehe ich viele Entwicklungen. Ich bin sicherlich viel ruhiger und gelassener als zu Beginn meiner Karriere. Mein Fokus liegt immer voll auf dem Spiel, ich lasse mich nicht mehr ablenken. Abseits des Eises habe ich mich auch sehr entwickelt. Ich verbringe viel Zeit im Kraftraum. In meinem Alter muss man vor und nach jedem Training etwas machen, um weiterhin mithalten zu können.

Viele sagen: Vom Patrick Köppchen können sich alle, vor allem die jungen Profis, immer noch eine Scheibe abschneiden. Vor allem in puncto Einsatz und Trainingsfleiß. . .

Köppchen: Ein Stück weit ist das meine Aufgabe. Ich möchte den jüngeren Spielern vorleben, was zu tun ist, um lange erfolgreich Eishockey zu spielen. Zu meiner Anfangszeit in München habe ich den Kraftraum selten von innen gesehen. Heute ist das viel wichtiger, weil das Spiel deutlich athletischer geworden ist. Mir ist wichtig, mein Know-how zu vermitteln. Das tat den Jüngeren nie schlecht. Viele sind später Nationalspieler geworden. Gewiss nicht alleine wegen mir, aber ich habe einen kleinen Teil beitragen. Ein aktuelles Beispiel ist Fabio Wagner in Ingolstadt.

Welche Erinnerungen haben Sie an Ihr erstes DEL-Spiel? Das war in der Saison 2000/01 im Trikot der München Barons. . .

Köppchen: Damals habe ich noch in Erding beim Kooperationspartner gespielt. Es war ein Derby gegen Augsburg, in der Drittelpause traten die „No Angels“ auf, die zu dieser Zeit musikalisch sehr angesagt waren. Es war toll, mit den ganzen tollen Spielern die Kabine zu teilen und gemeinsam für ein Ziel auf dem Eis zu kämpfen.

Mit Hannover wurden Sie 2010 Meister, vier Jahre später auch mit Ingolstadt. Sind das die schönsten Erlebnisse oder was ist noch hängengeblieben?

Köppchen: Ich glaube, da bin ich ziemlich langweilig. Die beiden Meisterschaften gehören sicherlich zu den schönsten Erlebnissen. Das war speziell. Auch, weil Hannover und Ingolstadt in den jeweiligen Saisons Außenseiter waren.

Und welche Phasen der Karriere waren besonders schwierig?

Köppchen: Die Saison 2015/16 in Ingolstadt, in der ich mich verletzt habe, war nicht einfach. Grundsätzlich beschäftige ich mich aber sowieso eher mit dem Positiven. Das ist meine Einstellung, zu der gut ein aktueller Songtext des Berliner Rappers Kontra K passt: „Erfolg ist kein Glück, sondern das Ergebnis von Blut, Schweiß und Tränen“.

Mit ihrer Serie von 506 DEL-Einsätzen in Folge zwischen November 2007 und November 2015 haben Sie eine besondere Marke gesetzt. Hand aufs Herz: Mit welchen Verletzungen haben Sie während dieser Zeit denn trotzdem gespielt?

Köppchen: Da gab es verschiedene. Gebrochene Finger oder Zehen waren dabei. Aber das Adrenalin im Spiel hilft über Schmerzen hinweg. Jeder hat da seinen eigenen Maßstab. Ich bin jemand, der an seine Grenzen geht. Manchmal auch darüber hinaus.

Bei der DEG läuft es in dieser Saison bislang sehr gut. Haben Sie das als einer der vielen Neuzugänge so erwartet?

Köppchen: Das haben wir uns alle gewünscht. Wir wollten der entstandenen Euphorie gerecht werden. Ja, wir hatten einen unfassbar guten Start. Aber den haben wir meiner Meinung nach auch gebraucht. Aber wir dürften uns nicht vom bisherigen Saisonverlauf blenden lassen, sondern müssen weiter hart an uns arbeiten. Es gibt viele Teams, die noch mehr Talent in den eigenen Reihen haben. Bei uns wird niemand zu euphorisch.

Sie sind jetzt 38, wie viel Eishockey haben Sie denn noch im Tank?

Köppchen: Fest steht, dass ich noch gerne weiter spielen möchte. Am liebsten natürlich auf DEL-Niveau. Ich kann noch mithalten. Viel wichtiger ist aber der Kopf. Dass ich noch Bock habe, mich jeden Tag den Herausforderungen zu stellen und mich zu quälen. Und das ist noch der Fall. Die jüngeren Spieler halten mich auch jung im Kopf. Wenn ich im Kopf leer bin und die Liebe zum Spiel verloren geht, dann ist Schluss. Ich würde gerne noch ein Jahr spielen.