4:3 gegen Augsburg Descheneau hält DEG am Leben
Düsseldorf · Bis kurz vor Schluss steht es 2:3, die Saison scheint beendet. Doch dann kommt die DEG zurück und gewinnt das sechste Spiel noch 4:3. Am Sonntag geht es wieder nach Augsburg — zum entscheidenden siebten Spiel.
Nach dem ersten Drittel gab es nicht mal mehr Pfiffe. Es gab überhaupt keine Gefühlsregungen im Publikum. Regelrecht geschockt blickten die DEG-Fans unter den 8534 Zuschauern im Rather Dome aufs Eis. Weil ihre Lieblingsmannschaft eine indiskutable Leistung geboten hatte. 0:2 stand es gegen die Augsburger Panther. Was nicht nur deshalb ärgerlich war, weil den Gästen dafür ein maximal durchschnittlicher Auftritt reichte. Sondern vor allem, weil es ein Spiel war, das die DEG gewinnen musste, um ihre Saison zu verlängern.
Dafür sprach zur ersten Pause nicht viel. Dafür sprach nicht mal in der letzten Minute etwas. Zwar stand es da nur noch 2:3, aber weil die DEG in der Viertelfinalserie mit dem gleichen Ergebnis zurücklag, schien die vierte und entscheidende Play-off-Niederlage besiegelt, die Saison beendet.
Es war schließlich Kevin Marshall, der aus Verzweiflung einfach noch mal abzog, und plötzlich lag die Scheibe im Augsburger Tor, was einen Jubel auslöste, wie man ihn im Rather Dome lange nicht mehr erlebt hat. Doch nur wenige Minuten später wurde der noch mal getoppt, als der erneut überragende Jaedon Descheneau nach nur 36 Sekunden in der Verlängerung zum 4:3-Sieg traf. Damit steht es in der Serie nun 3:3, das entscheidende siebte Spiel um den Einzug ins Halbfinale der Deutschen Eishockey Liga steigt am Sonntag in Augsburg (16.30 Uhr/WZ-Liveticker).
Barta hält emotionale Rede an die Fans
Damit hatte natürlich kaum noch jemand gerechnet. Zumindest außerhalb des Teams, innerhalb habe das das ganze Spiel über anders ausgesehen, sagte Alexander Barta hinterher. „Wir wissen in der Kabine, was wir für eine geile Truppe sind“, schrie der Kapitän über das Hallenmikrofon, ehe er den Fans einen letzten emotionalen Rat mit auf den Weg gab: „Hört auf, an uns zu zweifeln.“
Dafür hatte es im Laufe des Spiels allerdings mehrfach Grund gegeben, zahlreiche Gelegenheitsbesucher waren gar nicht erst gekommen, gerade mal 7500 Tickets waren im Vorverkauf abgesetzt worden – 1000 weniger als bei einem durchschnittlichen Hauptrundenspiel. Viele Fans hatten die DEG nach den jünsten beiden Niederlagen wohl schon aufgegeben.
Die, die gekommen waren, machten zu Beginn dennoch einen Höllenlärm, doch das hielt nicht lange. Dumme Strafen, unfassbare Stellungsfehler, leichte Gegentore — eins davon bei eigener Überzahl. Der AEV brauchte gerade mal sechs Minuten, um mit 2:0 zu führen.
Erst 52 Sekunden vor dem Ende fällt das 3:3
Zwar verkürzte Jaedon Descheneau im Mittelabschnitt und weckte die Halle damit kurz auf, doch ein überharter Bandencheck von John Henrion — Gegenspieler Christoph Ullmann musste sogar mit einer Trage vom Eis gebracht werden — und die fällige Fünf-Minuten-Strafe raubten der DEG und ihren Fans jegliche Energie. Zu allem Überfluss fiel während des Unterzahlspiels auch noch das 1:3. Die Stimmung war am Tiefpunkt.
Viel schien im letzten Drittel nicht mehr drin zu sein, auch die nächsten Überzahlspiele plätscherten nur so dahin. Bis Kapitän Alexander Barta mit einer feinen Einzelleistung das 2:3 erzielte und sich das Spiel genauso entwickelte wie das am Sonntag zuvor — diesmal allerdings mit vertauschten Rollen: Diesmal lag die DEG 1:3 zurück, diesmal kam sie im letzten Drittel zurück und traf in der letzten Minute zum 3:3, diesmal gewann sie nach Verlängerung.
Möglich machte das Bartas Treffer. Plötzlich kochte die Halle, plötzlich fand die DEG ihr Selbstvertrauen wieder, plötzlich wurde Augsburg nervös. 52 Sekunden vor Schluss traf Kevin Marshall sogar wirklich noch zum umjubelten 3:3, ehe Descheneau den Dome durch seinen Siegtreffer regelrecht explodieren ließ.