Jeff Tomlinson: „Man muss uns auf der Rechnung haben“
Trainer Jeff Tomlinson hat ehrgeizige Ziele. Doch der nahende Ausstieg von Sponsor Metro bereitet der DEG Probleme.
Düsseldorf. Mit 41 Jahren gehört Jeff Tomlinson von den DEG Metro Stars zur jungen Trainergarde in der Deutschen Eishockey Liga. Nur Dan Ratushny von den Straubing Tigers ist ein Jahr jünger. Die 18. DEL-Saison steht für die Düsseldorfer EG unter besonderen Vorzeichen. Im April 2012 endet das Engagement von Hauptsponsor Metro AG nach zehn Jahren Zusammenarbeit.
Gerade deshalb will der achtfache Meister angreifen und nach dem jüngsten Titelgewinn vor 15 Jahren die Meisterschale wieder nach Düsseldorf holen. Unsere Zeitung sprach mit Jeff Tomlinson.
Sponsor Metro zieht sich nach der Saison zurück. Wird der Druck dadurch größer?
Jeff Tomlinson: Druck ist immer da. Die Metro ist solange ein Thema, bis ein Nachfolger gefunden ist. Wir als Mannschaft können unseren Teil dazu beitragen, indem wir attraktives Eishockey spielen und Erfolg haben. Egal wie und ob es in Düsseldorf weitergeht, die Spieler müssen sich in jedem Fall für neue Verträge empfehlen. Ich bin zuversichtlich, dass die DEG eine Zukunft hat. Ein neuner Hauptsponsor kann in die Zukunft investieren. Der Zeitfaktor bei der Suche nach einem neuen Hauptsponsor ist aber ein Problem. Irgendwann werden die Spieler Anfragen von anderen Klubs kommen.
In ihrem ersten Jahr als Cheftrainer haben Sie mit der DEG das Halbfinale erreicht. Was ist in dieser Saison möglich?
Tomlinson: Die Play-offs sind unser Ziel. Aber die Saison wird nicht leicht, andere Mannschaften haben sich auch verstärkt. Am schönsten ist es, wenn am Ende der Titelgewinn steht. Wir müssen als Team möglichst schnell zusammenwachsen und eine Einheit bilden. Es bringt nichts, wenn nur eine Reihe funktioniert, alle müssen auf hohem Niveau spielen.
Wer sind die Favoriten auf den DEL-Titel?
Tomlinson: Die Eisbären Berlin als Meister, Hamburg, Mannheim und Ingolstadt schätze ich auch sehr stark ein. Krefeld wird um die Top sechs, also den direkten Einzug in die Play-offs spielen. Die Kölner Haie besitzen kämpferische Qualitäten. In der Vorbereitung haben wir zweimal gegen sie verloren. Uns muss man dennoch auf der Rechnung haben.
Welcher DEL-Klub hat für sie Modellcharakter?
Tomlinson: Berlin. Dort hat man in den vergangenen zehn Jahren viel Wert auf die Nachwuchsarbeit gelegt. Das habe ich bei meiner Arbeit bei den Eisbären erfahren. Der 85er Jahrgang ist wie ein sehr guter deutscher Wein: Hördler, Rankel, Baxmann oder Busch haben sich toll entwickelt und sind Stammspieler. Auch wir machen einen gute Jugendarbeit.
Der Modus in der DEL gibt seit Jahren Anlass zur Kritik. Was würden Sie verbessern?
Tomlinson: Ich würde den Auf- und Abstieg wieder einführen. Das gehört in Deutschland einfach dazu. In der NHL funktioniert die geschlossene Liga, in der DEL nicht. In Finnland, Schweden oder der Schweiz wird das System mit Auf- und Abstieg gut angenommen.