Eishockey Trainer Kreis ist stolz auf seine Mannschaft

Düsseldorf · Trotz Personalnot geht die Düsseldorfer EG mit einem guten Gefühl ins neue Jahr.

Düsseldorfs Verteidiger Marc Zanetti macht seinem Jubel Luft und springt mit Karacho gegen die Bande.

Foto: Rheinische Post/Birgit Haefner

Am Silvester-Morgen hatte Trainer Harold Kreis die Mannschaft der Düsseldorfer EG zum letzten Mal in 2019 für ein kurzes Training auf das Eis gebeten, dann entließ er seine Spieler in den Jahreswechsel. „Die Jungs werden zwar nicht über die Stränge schlagen, aber sicher ein wenig länger aufbleiben. Von daher ist an Neujahr frei und am 2. Januar machen wir dann weiter“, sagte Kreis.

Der 60-Jährige zeigte es zwar nicht, allerdings war ihm der Stolz über sein Team schon anzumerken. Trotz des Fehlens von fünf Akteuren hatte die DEG ein recht souveränes 5:2 über die Grizzlys Wolfsburg eingefahren. Deren Trainer Pat Cortina hingegen wirkte recht zerknirscht. „Wir waren nicht bereit. Dann wird es schwer, einen Weg zum Sieg zu finden“, sagte der 55-Jährige.

Hatte sein Team ob des 5:1 in Krefeld und der ihnen bekannten Personal-Not der DEG diese etwa auf die leichte Schulter genommen? „Das hoffe ich nicht. Wir können es uns nicht erlauben, einen Gegner zu unterschätzen“, meinte Cortina.

Der Match-Plan von
Harold Kreis ging auf.

Vielleicht war es doch eher der taktische Kniff von Harold Kreis, der den Grizzlys das Leben schwer machte. „Wir wussten, dass uns dieser Gegner mit seinem ständigen Wechseln des Tempos fordern würde. Deshalb habe ich einen Stürmer früh angreifen lassen. So haben wir die Wolfsburger gezwungen, Pässe zu spielen, die sie eigentlich nicht spielen wollten und dazu Scheibengewinne erzwungen“, erklärte Kreis. Cortina lobte diesen Kniff: „Das Team der DEG war sehr gut vorbereitet, aufmerksam, schnell und hungrig.“

So sind es nun wieder sieben Punkte Vorsprung auf einen Nicht-Playoff-Platz. Überdies konnten trotz Personal-Knappheit vier der jüngsten sechs Spiele gewonnen sowie zwölf der 18 möglichen Zähler geholt werden, auch wenn sich die DEG dabei mit Krefeld, Iserlohn und Schwenningen eher dem Souterrain der Tabelle gegenübersah. Da aber das breite Tabellen-Mittelfeld permanent mitpunktet, fühlt sich diese Ausbeute für Trainer Kreis gar nicht so erfolgreich an. „Es waren ja nie drei Siege am Stück und es ist fast immer mühsam gewesen. Darüberhinaus schaue ich in der Kabine immer nur in erschöpfte Gesichter“, meinte Kreis.

Der Kraftaufwand mit besonders in der Abwehr verringerter Kaderstärke bleibt auch anderen nicht verborgen. „Was die Verteidiger derzeit für ein Pensum abspulen, ist Wahnsinn. Sie haben unfassbar viel Eiszeit, kämpfen dennoch und hauen den Puck raus. Die sind nach dem Spiel wirklich tot“, sagte Jerome Flaake. Den mit 14 Treffern aktuell erfolgreichsten Stürmer der DEG macht der Zusammenhalt im Team stolz. „Jeder ist für den anderen da“, sagte Flaake.

Trainer will noch keinen Stürmer zum Verteidiger „umschulen“

Der Abwehr kann der 29-Jährige allerdings nicht helfen, doch warum zieht Trainer Kreis auf Grund der Ausfälle in der Verteidigung nicht einfach einen Stürmer nach hinten? „Das habe ich bereits erlebt, aber ich bin dafür der falsche Akteur. Ich bin zu offensiv. Es müsste jemand machen, der auch Unterzahl spielt“, sagte Flaake und Harold Kreis erklärt: „Rückwärts laufen wie beim Fußball ist nicht so schwer, aber auf Schlittschuhen rückwarts fahren schon. Die Stürmer fahren 80 Prozent ihrer Karriere vorwärts. Bei uns könnte am ehesten Victor Svensson hinten aushelfen – aber wir sind noch nicht so weit, um dieses Experiment zu wagen.“ In Köln am Freitag muss sich Harold Kreis darüber wohl auch keine weiteren Gedanken machen, Verteidiger Alexander Urbom ist anscheinend wieder fit.