DEL DEG besiegt Krefeld und den Derbyfluch
Krefeld · Im fünften Anlauf in dieser Eishockey-Saison hat es geklappt: Die DEG schlägt einen rheinischen Rivalen glatt in 60 Minuten. Gastgeber Krefeld kassiert bei der 3:4-Niederlage drei schnelle Tore im Mitteldrittel.
Es ist in dieser Saison guter Brauch unter den Fans in der Deutschen Eishockey Liga (DEL), aufmunternde Plakate in Richtung der Krefeld Pinguine zu präsentieren. Die Zukunft des KEV hängt schließlich am seidenen Faden, nach Informationen unserer Redaktion fehlt dem DEL-Club mehr als eine Million Euro. Geld, das eigentlich von Gesellschafter Mikhail Ponomarew, genauer: der Firma Energy Consulting, kommen sollte, aber nie floss, wie es Geschäftsführer Matthias Roos erzählt. Ponomarew wiederum bestreitet, finanzielle Zusagen gemacht zu haben.
Seit Monaten läuft die Debatte, aber wie und ob es weitergeht, ist unklar. Deswegen gibt es immer wieder Plakate der gegnerischen Fans, Krefeld gilt als einer der Traditionsstandorte des deutschen Eishockeys. Nur eine Fangruppe hält sich da raus: die der Düsseldorfer EG. Das liegt nicht nur daran, dass die beiden Städte gerade mal eine Straßenbahnfahrt auseinander liegen und der damit verbundenen Abneigung.
Das liegt vor allem an den Geschehnissen vor einigen Jahren, als es genau andersherum lief. Damals stand die Düsseldorfer EG vor der Pleite, worauf die Krefelder mit Häme reagierten. Das haben sie in der Landeshauptstadt nicht vergessen. Und so sangen die rund 500 DEG-Fans beim Derby am Freitagabend davon, dass der KEV bald in der Oberliga verschwindet und wie schön es sei, den nie wieder sehen zu müssen.
Dass der Gästeanhang in Sangeslaune war, lag natürlich auch am Spiel seiner Mannschaft. 4:1 führten die Düsseldorfer Mitte des zweiten Drittels, am Ende hieß es 4:3. Was nicht nur für die Tabelle wichtig war, sondern auch für das Verhältnis zum eigenen Publikum. Das zweifelte zuletzt immer lauter an der richtigen Einstellung seiner Lieblinge, weil die in den rheinischen Derbys bislang fast nichts auf die Reihe bekommen haben. In den ersten vier Duellen gegen Krefeld und Köln gab es keinen glatten Sieg nach 60 Minuten, sondern lediglich einen nach Penaltyschießen.
Nun war das anders. Obwohl das Spiel zunächst auffällig dem an Allerheiligen ähnelte. Wie damals ging die DEG früh in Führung (Jerome Flaake/7.) und hatte vermeintlich alles im Griff. Wie damals glichen die Krefelder glücklich durch einen abgefälschten Schuss (Justin Hodgman/20.) aus. Und wie damals übernahmen sie zu Beginn des Mitteldrittels die Initiative. Der Unterschied war dieses Mal allerdings, dass es der KEV verpasste, in Führung zu gehen. Das taten stattdessen die Düsseldorfer – und legten schnell nach. Binnen dreieinhalb Minuten machten Leon Niederberger (31.), Reid Gardiner (33.) und Bernhard Ebner (34.) aus dem 1:1 ein 4:1.
Düsseldorf schien alles im Griff zu haben: Die Mannschaft dominierte, die Fans sangen von der Oberliga. Doch zwei weitere abgefälschte KEV-Tore durch Grant Besse (36.) und Philip Riefers (50.) später stand es nur noch 3:4. Plötzlich wachte die Halle wieder auf. Es folgte eine packende Schlussphase, in der der KEV alles nach vorne warf. Doch es reichte nicht mehr. Die DEG nahm die Punkte mit. Und wer weiß, vielleicht war es ja das vorerst letzte Straßenderby in Krefeld.