Pinguine: Leise Zufriedenheit statt lautem Jubel
Die Pinguine genießen ihre Siegesserie und die Anerkennung.
Krefeld. Sehr viel länger hätte der Weg nicht sein dürfen. Als KEV-Kapitän Herberts Vasiljevs nach der Ehrenrunde vom Eis stapfte, hatte der 3:2-Sieg über Meister Berlin kräftige Spuren hinterlassen. Doch das Bild des schweißtriefenden Cracks war symptomatisch für den Erfolg der Pinguine:
Erschöpft, "völlig platt" - doch mit einem aus tiefster Seele stammenden stolzen und glücklichen Lächeln im Gesicht. Leise Zufriedenheit statt lautem Jubel. "Klar sind wir glücklich, aber es war ein ganz, ganz hartes Stück Arbeit. Berlin hat zum Schluss unheimlich Druck gemacht. Wir mussten uns mit allen Kräften wehren", so der Lette.
Und die Pinguine konnten sich wehren, nicht nur gegen die wohl bestbesetzte Mannschaft der DEL, sondern damit auch gegen die Kommentare, dass man die Erfolgsserie nur den schwachen Gegnern zu verdanken hätte. Kein glücklicher, sondern ein hart erkämpfter Sieg gegen den Deutschen Meister - dieser Erfolg fordert Anerkennung.
Wobei genau dieser Erfolg der Vater des Triumphes ist. "Viele von uns, gerade die jungen Spieler, spüren jetzt, wie Erfolg schmeckt. Wie es sich anfühlt, wenn man eine Siegesserie hat. Das will man nicht leichtfertig aufgeben, das will man unbedingt behalten.
Es ist einfach toll, so etwas genießen zu können", gibt der Kapitän Einblicke in die Kabinen-Seele. "Wir wollen unbedingt so lange wie möglich auf dieser Welle bleiben. Dafür kämpfen wir zusammen, dafür kämpft auch einer für den anderen."
Sein Trainer Igor Pavlov trägt das gleiche Grinsen im Gesicht. Die Frage, ob es schwierig sei, die Überflieger-Mannschaft auf dem Boden zu halten, entgegnet er mit einem knappen "nein, überhaupt nicht". Man glaubt es ihm sofort. Erstens weil er dabei spitzbübisch lächelt.
Zweitens, weil auch aus allen Statements der Spieler die gemeinsame Marschroute unverkennbar deutlich wird: Das Selbstbewusstsein der harten Arbeit als Schlüssel für den Erfolg. Und nach diesem Erfolg will Pavlov seine Truppe weiter lechzen lassen.
So wie letzte Woche, als er einen zusätzlichen trainingsfreien Tag "als Bonus" spendierte. Kommentar: "Erfolg muss doch auch Spaß machen."
So wie bei Herberts Vasiljevs nach dem 3:2-Zittersieg gegen Berlin am Sonntag. "Das ist doch toll jetzt. Für uns und für die Zuschauer. Wir alle haben Spaß, wir alle genießen den Erfolg."
Dass am Sonntag fast 7000 Besucher in den Königpalast kamen, zeigt auch, wie sehr Krefelds Eishockeyfreunde nach Spaß und Erfolg hungerten.