Pinguine tun sich auswärts viel leichter
Die Krefelder sind die beste Mannschaft auf fremdem Eis, aber im heimischen König-Palast nur Mittelmaß.
Krefeld. Auch nach dem Zwischenspurt zum Jahresanfang mit fünf Spielen in zehn Tagen ist offen, wohin der Weg der Krefeld Pinguine in Sachen Play-off der Deutschen Eishockey Liga (DEL) führen wird. Denn mit drei Siegen (gegen Mannheim und Köln sowie in Nürnberg) und zwei Niederlagen (gegen Berlin und Wolfsburg) holten die Pinguine dabei genau die 60 Prozent der Punkte, die sie auch im Rest der bisherigen Saison verbuchen konnten. Allerdings liegen sie mit dieser Quote deutlich über den „magischen“ 50 Prozent, die zuletzt sicher den Play-off-Einzug bedeuteten.
Deshalb gewinnen 14 Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde so langsam taktische Erwägungen an Bedeutung. Priorität eins dürfte dabei ein Platz unter den ersten Sechs haben, der den direkten Play-off-Einzug bedeutet. Die Pinguine als Dritte trennen acht Zähler vom Achten Ingolstadt, sieben vom Siebten München. Sollten die Krefelder auf einen dieser beiden „oberen“ Pre-Playoff-Plätze abrutschen, droht Ungemach. Denn die Eisbären Berlin (derzeit Neunte), die am Sonntag beim 7:3-Erfolg im König-Palast eindrucksvoll ihre langsam wiederkehrende Stärke unter Beweis stellten, wären nach jetzigem Stand eine enorm hohe Hürde in der Qualifikationsrunde. Insider spekulieren bereits, ob der amtierende Meister nicht die verbleibenden Spiele abschenkt, die vielen Verletzten auskurieren lässt und sich gezielt auf einen Durchmarsch über die Qualifikation vorbereitet. Ein Grund mehr, warum niemand Platz acht mit dem Gegner Eisbären will.
Die Berliner haben am Sonntag eine kompakte Mannschaftsleistung gezeigt, was die Pinguine eben nicht taten. Die zeigten wieder einmal ihre Achillesferse: Müssen die Krefelder gegen einen defensiv eingestellten, konsequent störenden Gegner das Spiel machen, kommen sie schnell in Bedrängnis. Ihr Lieblingsspiel ist eben das Agieren mit überfallartigen Konter aus einer aggressiven Defensive. Dazu passen auch die Spieler im Pinguine-Kader. Keine Brechertypen, die mit dem „Vorschlaghammer“ eine massive Abwehrmauer durchbrechen, sondern smarte, flinke Akteure, die wie Pfeile in die ungeschützten Stellen hineinfliegen.
Dies macht die Pinguine zum erfolgreichsten Auswärtsteam der Liga. Die Hälfte ihrer 68 Zähler holten sie auf fremdem Eis — durch eben diese Konterstärke. Dabei scheint den Krefeldern die Auswärts-Situation auch mental besser zu liegen. Denn bei den Heimschlappen gegen Nürnberg (3:7), Augsburg (0:5) und nun Berlin (3:7) gerieten sie nicht zuletzt aufgrund mangelnder Konzentration und Arbeitseinstellung ins Hintertreffen. Gut, dass von den sechs Spielen bis zur Olympiapause gleich vier nicht Zuhause stattfinden.