Borussia: Fanprojekt weist Kritik an „Back in Black“ zurück

Der Fan-Dachverband arbeitet die Geschehnisse beim Derby auf und setzt auf Selbstreinigung.

Mönchengladbach. Das Fanprojekt Mönchengladbach hat auf die Kritik von Polizeipräsident Hans-Hermann Tirre reagiert und die Derby-Aktion "Back in Black - ein schwarzer Tag für Köln" verteidigt.

"Wir haben explizit Gewaltlosigkeit eingefordert. Der Aufruf in einer der Vereinsfarben zu erscheinen, ist garantiert kein Aufruf zur Gewalt", sagte Fanprojekt-Sprecherin und Vorstandsmitglied Daniele Schumann. Tirre hatte im WZ-Interview gesagt, das Erscheinen der Gladbacher Fans als schwarzer Mob sei kontraproduktiv gewesen.

Im Vorfeld habe das Borusia-Fanprojekt eng mit den Kölner Kollegen zusammengearbeitet, um eine Eskalation zu verhindern. "Wir fühlen uns grundsätzlich für alle Fans zuständig, aber bei 10 000 Borussen in Köln können wir eben nicht jeden persönlich ansprechen."

Für die Randale vor dem Stadion sei ein verschwindend geringer Prozentsatz der VfL-Anhänger mitverantwortlich. Schumann: "Da waren alte Hooligans dabei, die gar nicht mehr zur Borussia gehen und auch keine Karte für das Köln-Spiel hatten. Auf diese Leute haben wir keinen Zugriff."

Das Fanprojekt kritisiert seinerseits das Verhalten der Polizei, die sich zu sehr auf die Ankunft der Gladbach-Fans mit der Bahn konzentriert habe. Als dann direkt vor dem Stadion gewaltbereite Kölner auf "normale" Borussen gestoßen seien, wäre die Polizei nicht im Bilde gewesen. "Das war leichtfertig", so Schumann. Auch hätten die Ordnungshüter nach der Derby-Vorgeschichte mit diesen Zuständen rechnen müssen.

Dass sich die Gewaltspirale bei den Derbys vom Fahnenklau, über demolierte Busse, Leuchtraketen und fliegende Steine, immer weiter nach oben schraubt, glaubt sie nicht. Das Fanprojekt setzt auf eine Selbstreinigung der Szene. "Gewalt wird unter Fans weniger akzeptiert, als noch in den Achtziger Jahren, als Fußball gesellschaftlich nicht anerkannt war." Gegen die damaligen Zustände sei das Derby ein "Kindergeburtstag" gewesen.

Schumann geht davon aus, dass die Gewaltbereitschaft auch wieder abebben wird. "Die Situation ist erst mit dem Fahnenklau eskaliert. Davor war Gewalt kein großes Thema. Das wird auch wieder besser werden."

Auch mit seiner sozialpädagogischen Jugendarbeit will das Fanprojekt seinen Beitrag dazu leisten, aber: "Wir sind keine 24-Stunden-Pflegeanstalt. Irgendwann sind unsere Mittel erschöpft."

Eigene Fehler räumt Schumann dennoch ein. "Wir hätten einige Dinge im Vorfeld des Derbys anders formulieren können."