Borussias junge Spieler: Ein verwegenes Quartett
Fussball: Borussias vier Youngster setzen beim verdienten 1:1 in Köln die Akzente.
Mönchengladbach. 19, 20, 22, 23, - es war die junge Garde bei Borussia Mönchengladbach, die für die Lichtblicke in der Kölner Fußball-Arena sorgte. Patrick Herrmann, Marco Reus, Michael Bradley und Tobias Levels. Ein freches, ein verwegenes Quartett - vier junge Profis, die ihr Handwerk verstehen. A-Juniorenspieler Herrmann riss beim verdienten 1:1-Unentschieden gegen den 1. FC Köln mit seiner überragenden Schnelligkeit immer wieder Löcher in die FC-Abwehr, Reus schloss seinen furiosen Sprint über 40 Meter mit einen platzierten Schuss erfolgreich ab, Bradley räumte ab und trieb an.
Schließlich war die Abwehr-Leistung von Tobias Levels gegen Lukas Podolski ein nahezu perfektes Beispiel, wie man einen 70-maligen Nationalspieler schachmatt setzt - hoch konzentriert und mit fairen Mitteln.
"Tobias hat fehlerfrei gespielt", lobte Cheftrainer Michael Frontzeck seinen Rechtsverteidiger für seine gute Arbeit. "Vorrangiges Ziel war es, die Kölner auf Distanz zu halten. Das ist uns gelungen", fuhr der Coach fort, "meine Spieler waren auch nervlich der Aufgabe gewachsen und haben einen guten Job gemacht."
Funktioniert haben auch die kleinen Veränderungen in der Mannschaft, für die sich Frontzeck entschieden hatte: So gönnte er "Büffel" Bobadilla eine schöpferische Pause, ließ "Kampfschwein" Rob Friend in vorderster Front agieren, setzte für die zweite Spitze Colautti auf das belebende Element Herrmann, und für Meeuwis kam nach längerer Verletzungspause Thorben Marx zurück, der auf Anhieb überzeugte und endlich mal über den Durchschnitt hinauskam.
So erinnerte der Auftritt der Borussia in punkto mannschaftlicher Geschlossenheit zumindest phasenweise an die Spiele im Herbst und Winter vergangenen Jahres. Wenn da nicht der kollektive Aussetzer in der 79. Minute gewesen wäre, als zehn Gladbacher nach einer Ecke viel zu sorglos waren und den Kölner Maniche einfach gewähren ließen. Der konnte sich den Ball seelenruhig zurechtlegen und mit einem strammen Schuss den Ausgleich erzielen.
Kurz darauf wäre der Spielverlauf sogar noch total auf den Kopf gestellt worden, als der ansonsten unauffällige Novakovic sein Ziel nur knapp verfehlte. "Das wäre dann wohl ein Witz gewesen", sagte Kapitän Filip Daems nach der Partie, die allerdings nur wenig gemein hatte mit so manchem rassigen Derby vergangener Tage. Was allerdings in erster Linie damit zu tun hatte, dass die Kölner rein gar nichts zu einem unterhaltsamen Fußball-Abend beitrugen und spielerisch große Mängel offenbarten. Lediglich die "verrückten zehn Minuten" im zweiten Abschnitt haben sie vor einer weiteren Heimniederlage bewahrt.
Mit 31 Zählern hat Borussia Mönchengladbach nun die Punktzahl aus der vergangenen Saison erreicht. Damals gelang dies am letzten Spieltag, jetzt stehen noch sieben Runden aus - mit Luft nach oben. Dass Mittelfeldspieler Michael Bradley am Sonntag gegen den HSV (17.30 Uhr, Borussia-Park) wegen seiner fünften gelben Karte pausieren muss, ist ein herber Verlust. Denn gerade in diesem Bereich fehlt noch die große spielerische Klasse, erst recht, wenn sich "Hurrikan" Juan Arango wie jetzt in Köln erneut als "laues Lüftchen" entpuppt. Seit dem 18. September (2:4 gegen Hoffenheim) wartet der Venezolaner auf sein drittes Saisontor.