Das große Abschlusszeugnis der WZ für die Borussia-Stars

Mönchengladbach. Aller Turbulenzen auf sportlicher Ebene und in der Führungsetage zum Trotz: Nach dem Abpfiff der erfolgreichen Relegationsduelle mit dem VfL Bochum gab's bei Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach mit Trainer Lucien Favre zweifellos einen großen Gewinner.

Doch wie präsentierten sich die einzelnen Spieler der Borussia in der vergangenen Spielzeit? Mit Ausnahme von Jan-Ingwer Callsen-Bracker, Michael Bradley, Marcel Meeuwis, Raul Bobadilla und Elias Kachunga, die den Borussia-Park während der Saison verließen oder nur wenig Spielpraxis bekamen, nimmt die WZ die Saisonleistungen aller eingesetzten Akteure genauer unter die Lupe.

Marc-André ter Stegen (Rückennummer 21): Von Coach Favre erst in den letzten sechs Saisonspielen eingesetzt, sorgte der 19-Jährige für Stabilität in der Hintermannschaft. Auch in den Relegationsspielen gegen Bochum zeigt sich ter Stegen als unaufgeregter und fehlerloser Rückhalt (Kicker-Notenschnitt 2,5). Der talentierte Schlussmann ließ sein großes Potenzial aufblitzen, muss dieses nächste Saison bestätigen. Note: 2+

Logan Bailly (30): Die Kicker-Notenschnitt von 3,8 in 15 Einsätzen sagt alles: Der Belgier konnte nicht an seine starken Leistungen im Borussia-Trikot anknüpfen und leistete sich einige haarsträubende Patzer. Bailly hatte aus unterschiedlichen Gründen mit sich selbst zu tun, konnte dem Team kaum helfen. Note: 5

Christofer Heimeroth (1): Konnte seiner Trikotnummer "1" in 13 Spielen kaum gerecht werden. Heimeroth war zwar mit einer Durchschnittsnote von 3,27 besser als Bailly, konnte der Abwehr aber dennoch nur selten den nötigen Halt geben. Note: 4-

Anderson (5): Der Neuzugang von Zweitligist Fortuna Düsseldorf kam auf insgesamt 13 Einsätze und einen miserablen Notenschnitt (4,42). In seiner ersten Bundesliga-Spielzeit in einer in der Hinrunde verunsicherten Fohlenelf war der brasilianische Innenverteidiger häufig schlichtweg überfordert. Nächste Saison kann es nur besser werden. Note: 5

Roel Brouwers (4): Der Niederländer, in der Vorsaison noch einer der torgefährlichsten Abwehrspieler der Liga, ließ nicht nur in dieser Hinsicht nach (ein Saisontor). Unter anderem ließen Verletzungsprobleme den Innenverteidiger nie richtig in die Saison finden. Beleg dafür ist auch der mäßige Notenschnitt von 3,91. In seiner Abwesenheit stabilisierte sich die Defensive in der Schlussphase der Saison. Note: 4

Filip Daems (3): Der Kapitän absolvierte als einziger Spieler alle 34 Saisonspiele - mit sehr durchwachsenen Leistungen (Kicker-Note 3,97). Erzielte vier Saisontreffer und stabilisierte sein Niveau um entscheidenden Entspurt. Der Belgier wird sich steigern müssen, wenn er seinen Stammplatz behalten will. Note: 4-

Dante (31): Keine Frage, der zeitweilige verletzungsbedingte Ausfall des brasilianischen Abwehrchefs traf die Borussia schwer. In seinen 18 Einsätzen verlieh er der Abwehr zwar nicht immer die nötige Stabilität (Kicker-Note: 3,62), erwies sich vor allem in der Endphase jedoch als unverzichtbar, erzielte zwei wichtige Tore und war ein entscheidender Faktor für den verspäteten Klassenerhalt. Note: 3

Tobias Levels (22): Der kampfstarke Außenverteidiger durchlebte nach ordentlichen Vorsaisons eine schwache Spielzeit (3,95). Levels verlor seinen Stammplatz an den spielstärkeren Tony Jantschke. Note: 5+

Sebastian Schachten (2): In 13 Einsätzen war Schachten meist überfordert, am Ende steht ein unterirdischer Notenschnitt von 4,79 zu Buche. Folgerichtig spielte der 26-Jährige in der entscheidenden Phase keine Rolle mehr. Note: 5

Martin Stranzl (39): Der Österreicher kam zur Winterpause neu in den Borussia-Park und verlieh der Innenverteidigung die gewünschte Stabilität. Stranzl spielte selten überragend, jedoch meist solide und mit wenig Fehlern (Kicker-Note 3,26). Sein Einkauf war einer von mehreren entscheidenden Faktoren für das Erreichen des Klassenerhalts. Note: 2-

Jens Wissing (27): Der junge Nachwuchsspieler kam auf drei Einsätze (4,75), konnte während der turbulenten Spielzeit keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Note: 5

Tony Jantschke (24): Der 21-Jährige spielte sich unter Trainer Favre ins Team und bot auf der Außenverteidigerposition in elf Einsätzen zumeist solide Leistungen (3,95). Jantschke war Teil der Abwehr, die in der Endphase der Saison zum Prunkstück im Abstiegskampf wurde. Note: 4+

Havard Nordtveit (16): Der junge Norweger wurde wie Stranzl in der Winterpause verpflichtet und erkämpfte sich unter Lucien Favre einen Stammplatz. Nordtveit verrichtete die Arbeit im zentralen Mittelfeld selten spektakulär, jedoch meist solide. Er stabilisierte sich von Spiel zu Spiel und erzielte einen Treffer. Note: 3-

Juan Arango (18): Der schuss- und technisch starke Südamerikaner blieb lange Zeit hinter seinen Möglichkeiten zurück und bekam erst gegen Ende der Spielzeit etwas Konstanz in seinen Leistungen. Arango erzielte zwar vier zum Teil wichtige Treffer und bereitete einige Tore vor dennoch eine eher bescheidene Saison. Note: 4+

Michael Fink (6): Der ehemalige Frankfurter wurde während der Winterpause von Besiktas Istanbul ausgeliehen, kam auf sechs Einsätze mit einem schwachen Kicker-Notenschnitt von 4,38 - der schwächste Winter-Neuzugang. Note: 5

Patrick Herrmann (15): Das Talent startete unter anderem beim 6:3-Auswärtssieg in Leverkusen furios in die Saison, verlor jedoch in der Folge seinen Platz im Team und kam in der Endabrechnung bei 24 Einsätzen (3 Tore) auf einen mäßigen Notenschnitt von 3,94. Herrmann wird sich in der neuen Spielzeit steigern müssen. Note: 4

Thorben Marx (14): Der ehemalige Berliner und Bielefelder kam in der abgelaufenen Spielzeit zwar auf stolze 27 Einsätze, konnte trotz eines Tores jedoch nie nachhaltig auf sich aufmerksam machen. Am Ende standen wenige Lichtblicke einigen schwachen Vorstellungen gegenüber. Note: 5+

Roman Neustädter (13): Ein Treffer und 24 Einsätze - Auf den ersten Blick liest sich die Saisonbilanz des Jungspundes ordentlich. Neustädter verrichtete seine Arbeit im zentralen Mittelfeld selten glanzvoll und ebenso selten besonders auffällig. Er erkämpfte sich unter Favre einen Stammplatz neben Nordtveit, muss sich nächste Saison aber steigern. Note: 4

Marco Reus (11): Der 22-Jährige war der Gladbacher Superstar und eine der wenigen Borussia-Konstanten in der vergangenen Saison. Seine 11 Saisontore und neun Vorlagen waren ein entscheidender Faktor für das Happy End samt Klassenerhalt. Der Wirbelwind, der zwischen offensivem Mittelfeld und Sturm pendelte, wurde nicht umsonst in die Nationalelf eingeladen und steht mittlerweile auf dem Wunschzettel zahlreicher Vereine. Für sein Alter zeigte Reus eine hohe Konstanz in seinen Leistungen, muss jedoch noch robuster werden. Steht am Anfang einer großen Karriere. Note: 1-

Igor de Camargo (10): Als großer Hoffnungsträger wurde der Brasilianer mit belgischem Pass vor der Saison für über 4 Millionen Euro verpflichtet. Verletzungsprobleme behinderten den Mann, der im Relegationshinspiel das entscheidende 1:0 erzielte, während der Saison immer wieder. Trotz eines mäßigen Notenschnitts (4,0) erzielte der Belgier sieben zum Teil wichtige Treffer in 19 Einsätzen. Note: 3

Mike Hanke (19): In der Winterpause von Hannover 96 verpflichtet, erwies sich der ehemalige Nationalstürmer in der Rückrunde zwar nicht als Torjäger (1 Tor), ging kämpferisch aber stets voran und legte in 16 Einsätzen (3,64) einige Treffer vor. Nicht umsonst hatte Hanke unter Favre oft einen Platz in der ersten Elf sicher. Note: 3

Mohamadou Idrissou (25): Der Hüne aus Kamerun erzielte in 33 Einsätzen eher dürftige fünf Tore, darunter jedoch das immens wichtige 1:0 gegen Borussia Dortmund. Idrissou arbeitete viel für die Mannschaft, war aber immer wieder auch glücklos in seinen Aktionen. Note: 4

Karim Matmour (40): Der schnelle algerische Nationalspieler lieferte eine enttäuschende Saison (Schnitt 4,2) und kam nur selten über den Status des Einwechselspielers hinaus. In 18 Einsätzen traf Matmour nicht ein einziges Mal. Note: 5