Die Aufstiegsparty kann steigen
Bei der Borussia zweifelt nach dem 7:1-Kantersieg bei den Kickers Offenbach niemand mehr am Aufstieg.
Offenbach. Als Sharbel Touma nach einer knappen Stunde Spielzeit durstig zum Spielfeldrand lief, half ihm sein Trainer höchstpersönlich aus: Jos Luhukay reichte dem Schweden eine Getränkeflasche, lächelte und klopfte ihm mehrfach auf die Schulter. Am Ende stand es zwischen Kickers Offenbach und Borussia Mönchengladbach 1:7 - und Luhukay hat wieder einmal alles richtig gemacht, auch mit Sharbel Touma.
Das glückliche Händchen in Sachen Personalentscheidungen zeichnet den Niederländer schon die ganze Saison über aus. So auch in Offenbach. Jos Luhukay änderte seine Mannschaft im Vergleich zum 2:2 bei 1860 München auf zwei Positionen. Der wieder genesene Rob Friend spielte im Sturm, Roberto Colautti rückte dafür wieder auf die Ersatzbank. Und Sharbel Touma kam für Marcel Ndjeng ins Team.
Touma brauchte in seinem fünften Einsatz von Beginn an eine gewisse Anlaufzeit. Anfangs wirkten seine Aktionen, mit denen er das Spiel schnell machen wollte, noch unglücklich. Spätestens mit seinem eleganten Außenristpass auf Rob Friend, der zum ersten Gladbacher Elfmeter führte, war Touma voll im Spiel. "In meiner Karriere habe ich immer oft getroffen und Tore vorbereitet. Das ist für mich normal", so Touma.
Mit zwei Mann in Überzahl - Bancé sah noch vor der Pause Rot, und Sichone wurde nur drei Minuten nach Wiederanpfiff vorzeitig zum Duschen geschickt - war es häufig der Schwede, der die Gladbacher Angriffe im Minutentakt vorantrieb. Beim 3:1 legte sich den Ball ein wenig zu weit vor, blockierte Torwart Cesar Thier und Marko Marin lupfte den Ball ins Tor. Beim 4:1 schloss er einen Konter über Marcel Ndjeng ab. Und beim 5:1 schickte er Oliver Neuville steil, der für Ndjeng quer legte. "Wenn man zwei Mann in Überzahl ist, dann muss man keine spektakulären Dinge tun, sondern einfach mit Köpfchen spielen und Tore machen", so Touma.
Rob Friend konnte sich nicht am munteren Scheibenschießen beteiligen - Jos Luhukay hatte ihn "aus Sicherheitsgründen" zur Halbzeit vom Platz genommen. "Da war er mit Sicherheit furchtbar böse auf mich", sagt Luhukay, der keinen Platzverweis beim verwarnten Kanadier riskieren wollte. Wieder ein Schachzug, der aufging - auch wenn der dafür eingewechselte Roberto Colautti 20 Minuten nach seiner Einwechslung mit Verdacht auf Muskelfaserriss raus musste.
Dass Borussia damit zehn anstatt elf gegen neun spielte, hat der Gegner laut Tobias Levels "wahrscheinlich gar nicht mitbekommen". Nach Aussage des Borussen-Verteidigers zweifelt im Kader niemand daran, dass der Aufstieg übermorgen gegen den SV Wehen perfekt gemacht wird. Was dann passiert wird? Jos Luhukay untertreibt: "Dann werden wir alle gemeinsam ein Bier trinken."