Fussball: Das rasche Ende einer Erfolgsgeschichte

Borussia Venekotensee verzichtet auf den Aufstieg und könnte ganz schnell wieder von der Fußball-Landkarte verschwinden.

Niederkrüchten. Die Partie gegen die Reserve von Türkisch Nettetal am letzten Spieltag der Fußball-Kreisliga-C sollte nur das Ende des ersten Kapitels der Erfolgsgeschichte von Borussia Venekotensee werden. Nun ist das Projekt nach nur einer Saison gescheitert: Sportlich hatte der erst vor einem Jahr gegründete Verein zwar den Aufstieg überlegen mit 20 Siegen und nur zwei Niederlagen geschafft und die Saison standesgemäß mit einem 5:4 beendet.

Doch nun verzichtet die Borussia auf den Aufstieg und zieht die Mannschaft wohl auch aus finanziellen Gründen vom Spielbetrieb zurück. Angeblich soll ein Sponsor abgesprungen sein.

Der im vergangenen Sommer erstmals zum Spielbetrieb des Fußballverbandes Niederrhein gemeldete Emporkömmling wollte schnell hoch hinaus: Die C-Liga sollte schnell übersprungen werden, auch die Kreisligen B und A nur Zwischenstationen sein.

Zudem sollten im Sommer die ersten Jugendmannschaften am Spielbetrieb teilnehmen. "Wir haben Ambitionen, wollen nicht irgendwo rumdümpeln", sagte Trainer Lothar Schrade, früher selbst als Spieler in der Oberliga-Mannschaft von Borussia Mönchengladbach aktiv, noch vor wenigen Wochen.

Auch nach dem vor zwei Wochen erreichten Aufstieg war zu hören, dass die Mannschaft für die B-Liga "auf sechs bis acht Positionen radikal verändert" werden müsse. Schrade, der in den meisten Spielen selbst den Libero gab, scharte in Michael Falk, Thomas Ristau und Thomas Winkels erfahrene Oldies um sich, auch für den Rest des dünnen Kaders war die unterste Klasse ein paar Nummern zu klein.

Während Geschäftsführer Jürgen Schmitz zugibt, der Rückzug der Borussia habe "grundsätzlich auch etwas mit Geld zu tun", behauptet Vorsitzender Ralf Holländer, der Grund liege in der "Gegenwehr in der Gemeinde". Holländer war der Anführer einer Splittergruppe, die sich vor zwei Jahren mit seinem alten Verein SW Elmpt überwarf und im vergangenen Sommer als Kopf der Borussia neu an den Start ging.

Den Sportplatz an der Lehmkuhl muss sich Schwarz-Weiß nun nicht mehr mit den ungeliebten Borussen teilen. Denn die Erfolgsgeschichte der Borussia hat kein Happy-End gefunden. Eine außerordentliche Vorstandssitzung soll in den nächsten Tagen Aufschluss darüber geben, wie und vor allem ob es mit dem Verein überhaupt weitergeht.