Fußball: Viersen verliert seinen Strategen und das Spiel

Der 1. FC geht beim SC West leer aus: 1:3.

Düsseldorf. Der Buhmann war schnell ausgemacht. Klaus Fleßers wusste, wem er die 1:3-Niederlage im Fußball-Niederrheinligaduell beim SC West zu einem Großteil in die Schuhe schieben konnte. "Der Platzverweis für Christoph Kempers war der Knackpunkt. So etwas darf einem Kapitän einfach nicht passieren", schimpfte der Trainer des 1. FC Viersen mit seinem Leitwolf.

Kempers, bereits verwarnt, hatte sich unmittelbar nach dem Tor zum 2:1 für die Gastgeber vor lauter Frust offenbar zu einem Kommentar hinreißen lassen und war daraufhin vom Unparteiischen mit Gelb-Rot vom Feld gestellt worden (56.). Ohne den Strategen war der 1. FC dem Gegner in der Folge hilflos ausgesetzt in einem Spiel, das aus Sicht der Gäste optimal begann.

Gerade einmal eine Minute war in Düsseldorf gespielt, als Thorben Schmitt den Ball zum 1:0 über die Torlinie drückte. Die frühe Führung gab Viersen zunächst Sicherheit, was auch in einem Lattenschuss von Jan Ballis Mitte der ersten Hälfte zum Ausdruck kam.

Doch mit zunehmender Spielzeit durfte sich der unter den Augenzeugen weilende Ex-Coach Jörg Vollack davon überzeugen, dass sich seit seinem Rausschmiss doch nicht so viel am Hohen Busch geändert hat. West bekam das Geschehen spätestens nach dem Ausgleich durch den sehr auffälligen Florian Körs (28.), den Vollack seinerzeit nach Viersen lotsen wollte, in den Griff.

Im Viersener Angriff herrschte fortan wieder einmal totale Flaute. Und als sich Kempers nach Rene Kägebeins sehenswertem Kopfballtreffer zum 2:1 frühzeitig unter die Dusche verabschiedete, war das Chaos auch im Viersener Mittelfeld perfekt. Am Ende durfte sich die Fleßers-Elf beim ganz starken Torhüter Thomas Gerdes und bei fahrlässigen Gastgebern bedanken, nicht haushoch untergegangen zu sein.

Trotz zahlreicher hundertprozentiger Chancen netzte West nur noch einmal ein (76.). Ob Gerd Zewes Lust auf den Trainerjob in Viersen nach diesem Auftritt gestiegen ist, bleibt abzuwarten. Der Ex-Profi schaute sich das Spiel an und ist weiterhin Viersens Topkandidat.

"Wir werden am Mittwoch eine Entscheidung bekannt geben", so Klaus Fleßers, der sein Team in die Weihnachtsferien verabschieden darf. Denn das Nachholspiel gegen den 1. FC Wülfrath findet nun definitiv im neuen Jahr am Karnevalssamstag statt.