Handball/Damen: London 2012– Anna brennt

Trotz des frühen Ausscheidens war Olympia in Peking für die Kempenerin Anna Loerper ein Erlebnis.

Kempen/Leverkusen. "Die Eröffnungsfeier war das Größte, was ich je erlebt habe." Anna Loerper ist noch voll der Eindrücke, die sie in Peking gesammelt hat. Die Kempenerin ist Handball-Nationalspielerin. Bei den olympischen Spielen schied die deutsche Mannschaft nach fünf Spielen zwar schon in der Vorrunde aus.

"Aber jetzt haben wir Olympia 2012 in London im Blick und wollen es noch mal wissen", sagt die Kämpfernatur, die seit fünf Jahren für Bayer Leverkusen in der Bundesliga spielt.

Sportlich war Peking für die 23-Jährige mehr Frust als Lust. Nur das Auftaktspiel gegen Brasilien entschied die deutsche Sieben für sich. Die vier restlichen Begegnungen gegen Südkorea, Ungarn, Schweden und Rußland gingenverloren, wenn auch nur knapp.

Da war es nur ein schwacher Trost, dass Anna gegen die Koreanerinnen erfolgreichste deutsche Werferin war. An die Partie gegen Ungarn erinnert sie sich vor allem, weil ein Ellbogen-Check ihr ein blaues Auge einbrachte.

"Insgesamt überwiegen doch die positiven Eindrücke", blickt die nur 1,62m große Sportlerin auf ihre ersten olympischen Spiele zurück. Die Stimmung unter den Athleten; die Begegnungen im Deutschen Haus mit Promis wie Waldi & Harry, Kerner oder Franzi; die Begeisterung im olympischen Dorf- all das hat das Ehrenmitglied der Vereinigten Turnerschaft Kempen schwer beeindruckt. "Auch die Organisation war aller Ehren wert", berichtet Anna Loerper, Spitzname Lumpi.

Wegen des frühen Ausscheidens war das Abenteuer Peking für die deutschen Handball-Damen allerdings schon am 20.August beendet- das Endspiel vier Tage später sah Anna Loerper im Fernsehen. Zum Verschnaufen war bislang noch keine Zeit: Bereits vier Tage nach der Rückkehr nach Leverkusen ging’s ins Trainingslager, die Bundesliga-Saison beginnt bereits am Samstag mit der Partie gegen Dortmund.

International hat Anna Loerper jetzt die Europameisterschaft im Dezember im Mazedonien im Visier. Schon im Oktober steht im Nationaldress ein Turnier in Dänemark an.

Immerhin hatte sie am Montag dieser Woche ein paar Stunden Zeit, nach Kempen in ihre Heimat zu fahren und ihren Eltern und Freunden von Peking zu berichten. "Ich habe viele Fotos gezeigt und lebhaft von China erzählt." Außer den Sportstätten und der chinesischen Mauer- ein Muss für jeden Peking-Besucher- blieb allerdings kaum eine ruhige Minute, in der sie mal durch die 16-Millionen-Stadt bummeln oder shoppen konnte.

Dennoch: Olympia ist für eine Sportlerin wie Anna Loerper das Größte. Und mit Blick auf London 2012 sagt sie mit funkelnden Augen: "Ja, ich brenne."